FCK: Elias Huth – vom Retter zum Bankdrücker
Lebensversicherung in Zwickau, Reservist am Betzenberg
In zehn von 13 möglichen Spielen in dieser Spielzeit der 3. Liga eingesetzt worden zu sein, erscheint auf den ersten Blick keineswegs beklagenswert. Doch nach dem zweiten und mindestens dem dritten Hinschauen nährt sich der Verdacht, dass hier doch irgendwo der Schuh drücken muss: Die Hälfte dieser zehn Einsätze dauerten nicht einmal zehn Minuten, ein Match endete nach einer guten halben Stunde und lediglich zwei gingen über die volle Spielzeit.
Das ist die nackte Zwischenbilanz des 23 Jahre alten Lauterer Stürmers Elias Huth. Eine traurige Statistik. Denn unter den Torschützen und Vorbereitern taucht sein Name nicht ein einziges Mal auf.
Elias Huth trifft beim 1. FC Kaiserslautern aktuell auf unerwartet bitteres Kontrastprogramm. Denn die aktuellen Konsequenzen passen so ganz und gar nicht in den Karriereplan eines 23 Jahre alten Torjägers, der im vergangenen Sommer mit vielen frischen Referenzen und Vorschusslorbeeren an den Betzenberg zurückgekehrt ist.
Liga-Drei.de blickt zurück: Genau vor einem Jahr um die gleiche Zeit hatte der Angreifer, der als Leasingkicker des 1. FC Kaiserslautern für Zwickau stürmte, beim 2:2 in Chemnitz mit einem großartigen Kopfball bereits seinen achten Saisontreffer erzielt. „Elias Huth ist unsere Lebensversicherung“, bemerkte Joe Enochs im Gespräch mit Liga-Drei.de damals. Solche Vergleiche werden häufig platziert, wenn ein Trainer den besonderen Wert seines Torjägers deutlich machen möchte.
Doch auch aus neutralen Blickwinkeln ist uns das eine oder andere Sonderlob in Erinnerung geblieben. „Elias Huth gehört zu den Topstürmern dieser Liga“, bemerkte zum Beispiel auch Frank Eulberg. Der erfahrene Fußball-Lehrer ist für Eintracht Braunschweig im Einsatz. Damals im Trainerteam, heute als Scout auf der Suche nach Schwächen und Stärken kommender Gegner.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen konnte: Dieser Punktgewinn im sächsischen Direktduell hat dem FSV Zwickau in der Endabrechnung mit den punktgleichen Chemnitzern in der Tat die 3. Liga erhalten. Zwickau wurde 14., der CFC indes – nur zwei Tore schlechter – landete auf dem 15. Rang, dem bitteren ersten Abstiegsplatz.
Dieser achte Treffer des Elias Huth in der vorigen Spielzeit blieb freilich für eine Zeitlang sein Letzter. Denn kurz vor Weihnachten brach beim 2:2 gegen den SV Meppen im Mittelfuß ein Knochen.
Die rund drei Monate lange Zwangspause im Frühjahr dieses Jahres half dem FSV und sie half Elias Huth. Denn als die Spielzeit erst im Mai in ihre finale Phase ging, war Zwickaus „Lebensversicherung“ wieder an Bord. So folgten sechs weitere Treffer und der umjubelte Erhalt der 3. Liga.
Wenn nur der Hauch einer Chance existiert hätte, dem FSV Zwickau Elias Huth noch eine weitere Spielzeit erhalten zu können, wäre Joe Enochs wohl bereit gewesen, sein allerletztes Hemd zu opfern.
Neubeginn mit Vertrag bis 2022 untermauert
Doch beim 1. FC Kaiserslautern hatten sie ihrem in Zwickau vitalisierten Stürmer den roten Teppich ausgerollt. Zuerst frohlockte FCK-Sportdirektor Boris Notzon in seiner Medien-Erklärung: „Elias hat während seiner Leihe in Zwickau eine sehr gute Entwicklung genommen und wir sind überzeugt, dass Elias seinen Teil zu einer guten Entwicklung beim FCK betragen wird.“
Danach verständigte sich die Klubspitze der Lauterer mit Huth vor etwas mehr als zwei Monaten darauf, den Neubeginn mit einem neuen Arbeitsvertrag bis 2022 zu untermauern.
Doch einige Tage später übernahm Jeff Saibene für Boris Schommers die sportliche Regie am „Betze“. Und hier beginnt das Dilemma: Persönlich hat Saibene bestimmt nichts gegen Huth. Doch er mag es lieber nur mit einer Angriffsspitze: Und die besetzt er bisher primär mit Marvin Pourié. Allein er erhält nun das Vertrauen des Trainers, das ein Torjäger braucht.
Das ist nicht gut für Huth. Schon einmal ist er in der neuen Generation der „Roten Teufel“ durchgefallen. Wenn er dort nun abermals nicht gebraucht wird, dann verliert er zuerst den aus Zwickau mitgebrachten Schwung, dann das Selbstverstrauen und obendrein seinen Wert als verlässlicher Torschütze und Vorbereiter.
Deshalb fragt sich die 3. Liga nun: Finden der 1. FC Kaiserslautern und Elias Huth einen neuen Weg für eine gemeinsame Zukunft? Denn andernfalls wird es für diesen Bankdrücker de luxe wohl noch einmal Alternativen geben.
Der FCK-Spieler Elias Huth wechselte im Sommer 2020 vom VfL Wolfsburg II zum 1. FC Kaiserslautern. In der vergangenen Saison war er ein wichtiger Retter für den Verein, als er in der Relegation gegen Waldhof Mannheim das entscheidende Tor schoss. Doch in dieser Saison hat er es schwer, sich einen Stammplatz zu erkämpfen und sitzt oft auf der Bank. Fans, die das Spiel verfolgen möchten, können dies über den Bet3000 Livescore tun.