Waldhof Mannheim: Interview mit Maurice Deville
"Cristiano Ronaldo strahlt viel Bodenständigkeit aus"
Maurice Deville ist mit Waldhof Mannheim in die 3. Liga aufgestiegen und erlebt dort eine bislang ordentliche Spielzeit. Vor dem Spiel am Montagabend bei der FC Bayern U23 spricht er aber nicht nur über seine Mannschaft, sondern auch über seinen Ex-Verein 1. FC Kaiserslautern, die luxemburgische Nationalmannschaft und Cristiano Ronaldo.
Herr Deville, war das 0:4 gegen den Halleschen FC nach den zuvor meist erfolgreichen Wochen ein echter Dämpfer?
Maurice Deville: „Nein. Auch wenn es sich nach einem 0:4 komisch anhört, haben wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht. Ich konnte ja leider nicht mitwirken, weil ich meine Verletzung noch auskurieren musste. Aber von der Tribüne aus wirkte es so, als wären wir über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft.“
Nun sind Sie wieder fit. Montagabend steht das Auswärtsspiel beim FC Bayern München II an. Ist man als Fußballspieler nach einer deutlichen Niederlage besonders motiviert, dies wieder auszugleichen?
Deville: „Ich denke, dass wir Niederlagen gut wegstecken können. Das war nach der Niederlage gegen Würzburg genauso. Wir hatten erstmals seit langer Zeit wieder ein Spiel verloren, waren dann aber beim KFC Uerdingen sehr konzentriert und haben 3:0 gewonnen. Das möchten wir am Montag wieder genauso machen.“
Ihre Mannschaft schien in der 3. Liga sofort angekommen zu sein, hat nur eines der ersten elf Spiele verloren und sogar eine Top-Mannschaften wie den MSV Duisburg bezwungen. Wo liegen die Gründe für den starken Saisonstart? Ist der Unterschied zwischen der Regionalliga und der 3. Liga etwa gar nicht so groß?
Deville: „Der Unterschied ist schon groß. Aber wir haben bereits letzte Spielzeit eine extrem gute Saison gespielt und hatten mehrere Spieler, die von der Qualität her auch in der 3. Liga hätten spielen können. Zudem sind wir eine eingespielte Truppe.
Das ist in der 3. Liga ein großer Vorteil, weil es in dieser Spielklasse viele Vereine gibt, die im Sommer fast die ganze Mannschaft austauschen. Diese Teams müssen sich erst einmal finden. Wir hingegen konnten einfach unser Spiel durchziehen – auch wenn wir zuletzt viele Verletzungsausfälle hatten.“
Geht es für einen Aufsteiger wie Waldhof Mannheim trotz des guten Saisonstarts in erster Linie um den Klassenerhalt oder ist vielleicht sogar mehr möglich?
Deville:„In dieser Liga ist vieles möglich. Für uns ist es aber zunächst wichtig, dass wir nach zuletzt drei sieglosen Spielen wieder drei Punkte holen.“
Waldhof Mannheim hat bis zum Sommer 2003 noch in der 2. Liga gespielt. Halten Sie eine Rückkehr in das „Fußball-Unterhaus“ in den nächsten Jahren für realistisch?
Deville: „Ja, das halte ich auf jeden Fall für realistisch. Der Verein bietet mit dem Stadion, der Stadt, dem Umfeld und den Fans viele Möglichkeiten. Und wir haben auch sehr gute Spieler. Zunächst einmal ist es aber wichtig, richtig in der Liga anzukommen.
Wir haben bereits bewiesen, dass wir mit Aufstiegskandidaten wie Duisburg oder Halle mithalten können. Wichtig wäre, dass man die Mannschaft über zwei oder drei Jahre zusammenhält. Wenn das gelingt, ist hier vieles möglich. Grundsätzlich kann in dieser ausgeglichenen 3. Liga fast jeder aufsteigen.“
Sie haben drei Jahre für den 1. FC Kaiserslautern gespielt, die momentan auch in der 3. Liga im unteren Bereich der Tabelle angekommen sind. Wie beurteilen Sie die Entwicklung bei Ihrem Ex-Verein?
Deville: „Das Problem ist, dass rund um den Verein immer so viel Chaos herrscht. Nach jeder Saison gab es sehr viele Spielerwechsel. Selbst Spieler, die eine gute Saison gespielt haben, waren plötzlich weg.
Das Hauptproblem ist aber das ganze Drumherum mit dem Vorstand und der Mitgliederversammlung. Man hat das Gefühl, dass Wichtigste im Jahr wäre die Mitgliederversammlung – und nicht die Spieler, die die Punkte holen sollen. Das bekommt man als Spieler auch mit. Dadurch kann der Fokus verlorengehen.“
Themawechsel: Sie sind Nationalspieler von Luxemburg und haben bereits 37 Länderspiele bestritten. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass Luxemburg irgendwann eine Europa- oder sogar Weltmeisterschaft bestreiten wird?
Deville: „Wir hatten die große Chance, in der UEFA Nations League Gruppenerster zu werden, haben dann aber leider gegen Weißrussland verloren. Trotzdem haben wir je nach Ausgang der anderen Spiele noch eine Chance, in die Finalrunde um die EM-Quali zu gelangen. Auch wenn die Chance nicht groß ist, ist das also nicht völlig utopisch. „
In Deutschland wurden die Einführung der UEFA Nations League und die Vergrößerung des Teilnehmerfeldes der Europameisterschaft sehr kritisch gesehen…
Deville: „Das kann ich überhaupt nicht verstehen. Man sollte sich mal in die Lage von einer kleinen Fußball-Nation wie uns versetzen: Ein Land wie Luxemburg hätte sonst nie die Chance, eine Europameisterschaft zu spielen. Einigen anderen Ländern ergeht es genauso. Für uns wäre es ein unglaubliches Positiverlebnis, eine EM zu spielen. Auch so ein Wettbewerb wie die Nations League ist für unser Land eine tolle Sache.“
Sie standen in Ihrer Nationalmannschafts-Karriere gegen einige Weltstars wie Cristiano Ronaldo, Andres Iniesta oder Mario Balotelli auf dem Platz. Wer hat Sie besonders beeindruckt?
Deville: „Cristiano Ronaldo. Viele sagen über ihn, er würde immer so viel Show machen. Das habe ich daher auch immer von ihm gedacht. Aber als ich ihn dann bei uns in Luxemburg, in unserem kleinen und alten Stadion, erlebt habe, bekam ich einen ganz anderen Eindruck von ihm.
Er strahlt sehr viel Bodenständigkeit und Größe aus. Er war auch auf dem Platz sehr diszipliniert, hat alles mit zwei Kontakten gespielt. Man könnte denken, er würde gegen eine kleine Mannschaft wie unsere ständig irgendwelche Tricks machen – hat er aber nicht. Er war total diszipliniert. Das fand ich beeindruckend.“
Haben Sie nach dem Spiel ein Trikot von ihm ergattert?
Deville: „Nein, aber er hat sein Trikot mit einem Mannschaftskameraden von mir getauscht. Allgemein muss ich sagen, dass die Portugiesen eine total sympathische Mannschaft waren. Die kamen sogar auf uns zu, haben sich mit uns unterhalten und uns alles Gute gewünscht.
Ich habe mein Trikot zum Beispiel mit Pepe getauscht, der auch sehr sympathisch war. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei einer großen Fußball-Nation. Viele andere Mannschaften verschwinden sofort in die Kabine. Die Spanier zum Beispiel haben kaum ein Wort mit uns gewechselt. Die Hälfte der Spieler konnte nicht einmal Englisch. Im Gegensatz dazu blieben mir Ronaldo und die Portugiesen in bester Erinnerung.“
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Deville.
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