Vor Hansa vs Braunschweig: Interview mit Matthias Henn
"Ich drücke den Löwen ein kleines bisschen mehr die Daumen"
Am Freitagabend steigt im Ostseestadion die Partie zwischen Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig. Matthias Henn wird ganz genau hinschauen, spielte er in seiner Karriere doch für beide Mannschaften. Nach acht Jahren und 113 Pflichtspielen wechselte der Innenverteidiger 2015 von den Löwen zur Kogge, bei der er zwei Jahre als Abwehrchef fungierte. Mit Liga-Drei.de spricht der 33-Jährige, der aktuell noch für den FC Gießen in der Oberliga kickt, über das bevorstehende Duell ’seiner‘ Mannschaften.
Herr Henn, am Freitagabend treffen Ihre Ex-Vereine Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig aufeinander. Wem drücken Sie mehr die Daumen?
Matthias Henn: „Das ist eine knifflige Frage. Ich hatte zwei intensive Jahre in Rostock und insgesamt, auch wenn es sportlich nicht so lief wie erhofft, eine schöne Zeit. In Braunschweig war ich acht Jahre lang, habe von der Regionalliga bis zur 1. Bundesliga alles gespielt und hatte sportlich gesehen meine erfolgreichste Zeit.
Das vergisst man natürlich nicht und daran denkt man gerne. Ich pflege immer noch einige Kontakte nach Braunschweig und war die letzten Jahre auch immer mal wieder im Stadion. Aufgrund der längeren Zeit in Braunschweig drücke ich also den Löwen am Freitag ein kleines bisschen mehr die Daumen.“
Hansa ging nach der guten letzten Saison und den Aufstiegsansagen der Verantwortlichen mit viel Euphorie in die neue Saison. Wie schnell kann die Stimmung wieder kippen, wenn auch das zweite Saisonspiel verloren gehen sollte?
Henn: „Am ersten Spieltag ist noch kein Verein auf- oder abgestiegen. Dennoch ist es klar, dass sich die Verantwortlichen den Saisonauftakt in Cottbus anders vorgestellt haben. Gewinnt Hansa am Freitag, dann kann das sofort wieder Euphorie entfachen, das geht sehr schnell in Rostock. Sollte Hansa verlieren, dann wird die Stimmung aber erstmal etwas geknickt sein…“
Mehr zum Spiel: Hier gibt’s die Vorschau auf Hansa vs Braunschweig
Die Stamm-Innenverteidigung Hüsing/Riedel ist momentan gesprengt. Welche Schwierigkeiten bekommt Hansa, wenn Hüsing noch länger ausfallen sollte?
Henn: „Wie lange ‚Oli‘ ausfällt, ist den Verantwortlichen ja bekannt. Und ich habe bisher nichts gehört, dass sich der Heilungsprozess verzögert. Klar ist, einen Oliver Hüsing ersetzt man nicht so einfach, für mich war er letzte Saison der kompletteste und beste Innenverteidiger der 3. Liga. Er hat sicherlich nicht nur seine Aufgaben auf dem Platz, sondern auch in der Kabine.
Da fehlt er momentan natürlich. Dennoch haben die Verantwortlichen mit Kai Bülow einen sehr erfahrenen alten Bekannten nach Rostock zurück geholt, der auch Verantwortung übernehmen soll und wird. Mit ihm und Riedel hat Hansa eine sehr gute Innenverteidigung.“
Sie wären 2017 laut eigener Aussage gerne bei Hansa geblieben, haben allerdings nach einer Hängepartie keinen neuen Vertrag erhalten. Bleibt Hansa trotzdem eine positive Erinnerung für Sie?
Henn: „Natürlich bleibt Hansa für mich in positiver Erinnerung. Die zwei Jahre an der Ostsee waren sehr intensiv, aber ich habe viele tolle Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Es hat immer sehr viel Spaß gemacht vor den Hansa Fans, ganz egal ob im Ostseestadion oder auswärts, zu spielen.
Auch wenn wir hin und wieder mal nicht so gute Phasen hatten und die Fans ihren Unmut geäußert haben, was absolut verständlich war. Ich habe sehr viele Nachrichten nach meinem feststehenden Abgang erhalten, in denen sich die Leute bei mir bedankt haben und es schade fanden, dass sich die Wege trennen. Das zeigt mit, dass ich vieles richtig gemacht habe in meiner Zeit bei Hansa und einigen positiv in Erinnerung bleiben werde.“
Sie kamen 2007 nach Braunschweig, im gleichen Jahr begann Torsten Lieberknecht seine Trainerkarriere. Wie sehr profitiert Braunschweig noch heute von seinen Umstrukturierungen?
Henn: „Torsten Lieberknecht war zehn Jahre lang der Trainer von Eintracht Braunschweig, er hat enorme Verdienste im Verein, das steht völlig außer Frage. Er hat die Eintracht kurz vorm Abstieg in die Bedeutungslosigkeit übernommen und hat dann eine einmalige Erfolgsgeschichte hingelegt, gekrönt mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Mit dem sportlichen Erfolg hatte der Verein auch ganz andere finanzielle Möglichkeiten, um in die Infrastruktur, die Trainingsplätze und -bedingungen, das NLZ usw. zu investieren. Dort hat sich einiges verändert, woran Torsten durch die Erfolge einen extrem großen Anteil hat.“
Wie überrascht waren Sie von seiner Entlassung?
Henn: „Ich war ehrlich gesagt nicht wirklich überrascht. Man kennt die Mechanismen im Fußball und nach dem feststehenden Abstieg in Liga drei war das dann auch der Zeitpunkt für einen Neuanfang. Ich bin gespannt, wie sich die neue Braunschweiger Mannschaft schlägt, das Spiel gegen den KSC habe ich gesehen.
Für eine komplett neue Mannschaft, die erst sechs Wochen zusammenarbeitet, fand ich den Auftritt der Mannschaft erstaunlich gut. Darauf lässt sich für das neue Trainerteam aufbauen. Auch die Fans haben den guten ersten Auftritt nach dem Spiel mit Beifall honoriert und freuen sich, wie ich auch, auf weitere gute Spiele der Mannschaft.“
Neben Lieberknecht mussten mit Boland und Kumbela zwei weitere Identifikationsfiguren gehen. Wie schwer wird es, diese Lücken zu schließen?
Henn: „‚Bole‘ und ‚Dome‘ haben viele Jahre für die Eintracht gespielt, viele Erfolge gefeiert und sind sicherlich auch zwei der Löwen-Gesichter der letzten zehn Jahre. Die Verantwortlichen werden es sich bestimmt nicht leicht gemacht haben, mit den Beiden nicht zu verlängern und der Aufschrei war ja auch erstmal groß, als bekannt wurde, dass beide den Verein verlassen.
Im neu zusammengestellten Kader sind jetzt Spieler, die im Laufe der Saison und der nächsten Jahre auch zu Identifikationsfiguren werden können, die Verantwortung übernehmen und sicher in der Lage sind, diese Lücke zu schließen.“
Für Braunschweig absolvierten Sie in Ihrer Karriere die meisten Spiele. Wie verbunden sind Sie dem Verein noch heute?
Henn: „Wie schon erwähnt, pflege ich immer noch einige Kontakte nach Braunschweig, ich bin immer mal wieder, wenn es die Zeit zu lässt, auch in der Stadt und im Stadion und ich könnte mir auch durchaus vorstellen, bald wieder in Braunschweig zu leben. Acht Jahre lang das Trikot der Löwen getragen zu haben, Erfolge zu feiern, so etwas vergisst man nicht und das verbindet natürlich auch stark. Daher hoffe ich natürlich sehr, dass die Eintracht nur diese eine Saison in der 3. Liga spielen muss.“
Die Liga ist diese Saison so stark wie nie zuvor. Welche Mannschaften sehen Sie als Aufstiegsfavoriten?
Henn: „Das ist für mich eine extrem schwierige Frage. Ich habe vom ersten Spieltag viele Ausschnitte gesehen, aber die geben einem keinen richtigen Einblick über die Stärke der einzelnen Teams.
Für mich zählt Braunschweig neben meinen beiden Ex-Vereinen Lautern und Hansa zu den Aufstiegsfavoriten, der KSC hat den Aufstieg in der Relegation nur knapp verpasst und will mit Sicherheit diese Saison auch hoch. Diese vier Mannschaften, plus ein oder zwei Überraschungsteams, sehe ich vorne.“
Vielen Dank für das Interview, Herr Henn!
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