Viktoria Köln: Interview mit Roland Koch
"Wir sind ein starker Anbieter fußballerischer Ausbildung auf der rechtsrheinischen Seite geworden"
Den meisten Fußballfans wird Roland Koch als langjähriger Co-Trainer an der Seite von Christoph Daum ein Begriff sein. Im Sommer 2017 übernahm der gebürtige Osnabrücker als Leiter der Nachwuchsabteilung bei Viktoria Köln eine neue Herausforderung. Mit Erfolg, hat der DFB der Viktoria erst kürzlich ein offizielles Nachwuchsleistungszentrum anerkannt. Im ersten des dreiteiligen Interviews mit Liga-Drei.de erklärt Koch, worauf es ihm bei der Talentförderung ankommt und welche Strategie die Viktoria verfolgt.
Herr Koch, vor zwei Jahren wurden Sie Leiter der Nachwuchsabteilung bei Viktoria Köln. Welche Strukturen haben Sie damals vorgefunden?
Roland Koch: „Der Verein hatte sich kurz zuvor entschieden, im Jugendbereich einen leistungsorientierten Weg einzuschlagen. Aber von Professionalität im Nachwuchsfußball waren wir noch sehr weit entfernt. Bei einem noch Regionalligisten wie Viktoria Köln ein vom DFB offiziell anerkanntes Nachwuchsleistungszentrum auf die Beine zu stellen ist weitaus schwieriger als in einem Profiverein die Voraussetzungen für einen Aufstieg bzw. eine Meisterschaft zu schaffen.
Man kann es vergleichen mit einer Expedition auf den Mount Everest. Man muss den richtigen Aufstieg , die richtige Strategie wählen. Die einzelnen Expertenteams müssen ausgesucht und aufeinander abgestimmt werden. Die infrastrukturellen Maßnahmen müssen geschaffen werden.“
Haben Sie den Hebel dann auch als erstes beim Konzept angesetzt?
Koch: „Nein, zuerst einmal muss die Zielsetzung klar sein. Was wollen wir, was ist unsere Aufgabe in einem zukünftigen Nachwuchsleistungszentrum und wofür sind wir da? Die Antwort kann nur lauten, Spieler für die deutschen U-Nationalmannschaften bzw. für die Bundesliga auszubilden. Danach geht es um die Umsetzung, wie muss ein sportliches Konzept dafür aussehen? Darauf aufbauend müssen die erforderlichen infrastrukturellen Maßnahmen ergriffen werden bzw. die bestehende Infrastruktur weiter ausgebaut werden.“
Das ist geglückt, in der letzten Woche wurde Viktoria Köln vom DFB zum 1.Juli 2019 als offizielles Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) anerkannt. Welche Bedeutung hat das für den Club und seine Jugendarbeit?
Koch: „Die Anerkennung zum Nachwuchsleistungszentrum bedeutet für den Verein Viktoria Köln einen Quantensprung in der Professionalisierung seiner Nachwuchsarbeit. Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, um außergewöhnliche Talente zu sichten, für den Verein zu gewinnen und zu Top-Spielern zu entwickeln.“
Neben dem 1.FC Köln und Bayer Leverkusen gibt es mit Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf zwei weitere Bundesligisten in unmittelbarer Nähe der Viktoria. Wie wirkt sich das auf die Nachwuchsförderung aus?
Koch: „Wir sind ein starker Anbieter fußballerischer Ausbildung auf der rechtsrheinischen Seite geworden. Allein im Bergischen Land leben 600.000 Menschen, darunter sind 80.000 Jugendliche. Also ein unerschöpflicher Talentpool. Durch den Status Nachwuchsleistungszentrum ist unsere Konkurrenzsituation zu den vorher genannten Vereinen wesentlich verbessert worden.
Außerdem schreibt der DFB im Sinne einer angemessenen Talentförderung für die einzelnen Jahrgangsstufen festgeschriebene Kadergrößen vor, zum Beispiel für die U-19 eine Spieleranzahl von nur 24. Es gibt aber wesentlich mehr als nur 4×24= 96 Talente im Raum Mönchengladbach, Düsseldorf, Leverkusen und Köln. Ich denke nicht nur wir, auch der DFB und der deutsche Nachwuchsfußball können stolz sein, eine weitere professionelle Ausbildungsstätte junger Fußballtalente dazugewonnen zu haben.“
Die Viktoria hatte in den letzten Jahren immer einen der ältesten Kader der Regionalliga West. Ist der Ausbau der Nachwuchsabteilung die Abkehr davon?
Koch: „Professionelle Nachwuchsabteilungen aufzubauen ist in der heutigen Zeit unter wirtschaftlichen Aspekten eine intelligente Maßnahme, wenn man die Explosion der Ablösesummen für Profispieler betrachtet. Auch Viktoria Köln wird vermehrt auf den Einbau junger Talente in seine Profimannschaft setzen. Gerade eben erst haben zwei Spieler aus der eigenen U 19 einen Profivertrag bekommen. Das ist die Durchlässigkeit, die wir wünschen und die vom DFB/DFL auch noch besonders honoriert wird.“
Haben Sie da bei Pavel Dotchev gemeinsame Anknüpfungspunkte gefunden?
Koch: „Wenn die Führung eines Vereins sich dazu entschließt, ein Nachwuchsleistungszentrum zu unterhalten, aber gleichzeitig einen Cheftrainer installieren würde, der nicht auch auf die Jugend setzt, dann muss man die Führung hinterfragen. Bei Pavel Dotchev habe ich sein Vertrauen in die Jugend und unsere Nachwuchsarbeit insofern gesehen, dass er sofort den Kontakt zu mir gesucht hat und dabei die Bedeutung der Nachwuchsarbeit für ihn deutlich gemacht hat.“
Viele Nachwuchsleistungszentren haben ein klares Profil. Was soll denn den typischen Viktoria-Spieler ausmachen?
Koch: „Der typische Viktoriaspieler zeichnet sich durch hohe Variabilität aus und ist wie das Wort „Viktoria“ es schon ausdrückt, absolut siegesbewusst. In unserer Ausbildung müssen wir den Schwerpunkt wieder vermehrt auf Variabilität, Individualität und Kreativität legen. Den Spielern muss in ihrer Ausbildung mehr Freiraum gewährt werden.
Im Nachwuchsfußball und speziell in unserem Nachwuchsleistungszentrum geht es nicht darum, das beste Gegenpressing zu haben, sondern es geht darum, Trainer und Spieler auszubilden, die nachher den Unterschied ausmachen und der heißt im Leistungsbereich: MEISTER.“
Lest hier den zweiten Teil und den dritten Teil des Interviews!
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