VfR Aalen: Matthias Morys im Interview
"Wenn einmal der Knoten platzt, starten wir eine Serie."
Seit fünf Spielen wartet der VfR Aalen auf einen Sieg und rutschte dadurch auf einen Abstiegsplatz. Auch wenn sich die Mannschaft nicht so schlecht präsentierte, wie Rang 18 vermuten lässt, ist die Punkteausbeute alles andere als zufriedenstellend. Darüber, über die mangelhafte Chancenverwertung und den kommenden Gegner Uerdingen haben wir mit Matthias Morys gesprochen.
Herr Morys, das 1:1 gegen Osnabrück offenbarte einige VfR-Schwächen, aber auch gute Ansätze. Worauf kann Aalen jetzt aufbauen?
Matthias Morys: „Wie eigentlich jede Woche darauf, dass wir wissen, dass wir kicken können, die Gegner das auch wissen und Respekt vor uns haben. Allerdings kriegen wir dann wieder durch eine Standardsituation ein Tor, das müssen wir abschalten. Jetzt müssen wir auch mal über die Chancenauswertung reden. In den Spielen davor waren wir nur gut bis 20 Meter vor dem Tor, jetzt hatten wir das erste Mal viele Chancen. Wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir die Dinger haben liegen lassen.“
Wie ist die Stimmung in der Kabine?
Morys: „Wenn man bei uns in die Kabine kommt, denkt man fast, wir wären Tabellenführer. Jeder hat Spaß am Training, kommt gerne zum Training, hat Freude am Spiel. Was fehlt, sind die Punkte. Nach dem Spiel stehst du immer auf dem Platz und hast das Gefühl, du warst dem Sieg näher, warst die bessere Mannschaft und hast trotzdem das Spiel nicht gewonnen.
Es ist ärgerlich, wenn man soviel Aufwand betreibt und so wenig Ertrag bekommt. Wir wissen aber, dass wir es können und irgendwann die Punkte holen werden. Deswegen mache ich mir wenig Gedanken, deshalb ist die Stimmung im Team relativ gut.“
Nur zweimal blieb der VfR ohne Gegentor. Woher kommt diese Anfälligkeit?
Morys: „Das liegt auch am Match-Glück. Wir dürfen uns gefühlt keinen einzigen Fehler erlauben, sie werden sofort bestraft. Wir passen einmal bei der Standardsituation nicht auf und dann knallt es sofort. Gegen Lautern unterlief unserem Keeper in einem ansonsten starken Spiel ein unglücklicher Fehler, der direkt zu einem Gegentor führte.
Gegen Osnabrück kam dazu, dass wir vorne die Tore nicht gemacht haben. Das ist so im Fußball: Stehst du unten, hast du Pech, stehst du oben, hast du Glück. Es ist einfach eine schwierige Phase, die wir durchmachen. Wir sind jetzt nicht am verzweifeln, dürfen nicht verrückt werden. Ich bin mir sicher, wenn einmal der Knoten platzt, starten wir eine Serie. Wenn ich die Qualität in der Mannschaft sehe, bin ich sehr zuversichtlich.“
Sie meinten nach dem 0:1 gegen Fortuna Köln, „wir brauchen nicht immer analysieren, dass wir Chancen hatten“. Ist weniger die Chancenverwertung, sondern mehr die taktische Herangehensweise entscheidend für die maue Bilanz bisher?
Morys: „Das finde ich nicht. Wir setzen eigentlich immer gut um, wie wir auf den Gegner eingestellt werden und was wir zu tun haben. Wir haben viele Gegner beherrscht. Wir haben jetzt die letzten fünf Spiele keinen Sieg geholt, waren aber dem Sieg immer näher. Wenn ich jetzt an Lotte denke, wo eine Standardsituation entscheidet, gegen Fortuna Köln treffen wir kurz vor Schluss noch drei mal Aluminium.
Bekommen wir gegen Lautern das 1:1 nicht, gewinnen wir vielleicht das Spiel. Wir können uns wirklich nicht viel vorwerfen: Wir haben einen Match-Plan, wir folgen ihm, er geht auch auf, aber dann sind es Kleinigkeiten, die uns Punkte kosten. Die individuellen Fehler müssen wir abstellen. Gegen Osnabrück zum Beispiel muss der Gegner nicht einmal hochspringen zum Kopfball. Das ist zu einfach.“
Der VfR ist das schwächste Team der zweiten Halbzeit. Woran fehlt es im zweiten Abschnitt?
Morys: „Es wurde ja die ersten fünf oder sechs Spieltage auch immer erzählt, 1860 hätte ein Konditionsproblem, weil sie ab der 75. Minute die Tore bekamen. Das kann man aber so einfach nicht sagen. Ich glaube nicht, dass wir ein Fitness-Problem haben. Lotte zum Beispiel war k.o., als die letzten zehn Minuten anbrachen, weil wir so angerannt sind. Nur Pech ist es zwar auch nicht, die Tore fallen eben dann in der zweiten Halbzeit.
Vielleicht ist es eine Konzentrationssache, aber das kann jederzeit passieren, unabhängig von der Spielminute. Wir müssen wie gesagt einfach die individuellen Fehler bei den Standards abstellen. Wir trainieren es ständig, gegen Zwickau haben wir 15 oder 16 Ecken prima verteidigt. Da sieht man, dass wir es können, und dann kriegen wir gegen Osnabrück wieder nach der dritten oder vierten Ecke ein Gegentor.“
Gerade im Tabellenkeller ist es wichtig, die Punkte zu Hause zu holen. Wieso gelingt das noch nicht wie gewünscht?
Morys: „Das war eigentlich immer eine Stärke von uns. Der Trainer hat es jetzt auch gesagt: Wir stehen auswärts immer gut. Vielleicht müssen wir zu Hause mal etwas vorsichtiger spielen. Er hat immer das Gefühl, dass wir die Gegner überrennen wollen. Da hat er auch Recht. Wir spielen es phasenweise gut, dann laufen wir einmal in einen Konter rein, kriegen wieder ein Gegentor.
Da müssen wir etwas disziplinierter und ruhiger nach vorne spielen. Wir müssen die Situationen besser erkennen, in denen wir vorne draufgehen müssen oder den Gegner mal ein wenig kommen lassen. Da eine Balance zu finden, wird wichtig sein. Jetzt haben wir wenigstens mal wieder einen Punkt geholt zu Hause. Nach der Länderspielpause kommen erstmal zwei Auswärtsspiele, da müssen wir schauen, dass wir beide gewinnen.“
Wie können Sie als Führungsspieler versuchen, das Ruder herumzureißen?
Morys: „Viel zu verbessern gibt es nicht – außer der Punktausbeute. Ich sage den Jungs oft, dass ich schon lange dabei bin und selten so eine spielstarke Mannschaft mit so wenig Ertrag erlebt habe. Wenn ich die Jungs sehe, wie sie miteinander klarkommen und im Training mitziehen – da wird es bald wieder mit Siegen klappen.
Die Liga ist nun einmal brutal hart. Das hat jeder Absteiger in den letzten Jahren zu spüren bekommen, jeder Aufsteiger auch. Die Liga ist unberechenbar. Du kannst nicht einfach sagen, ich nehme mal ein bisschen Geld in die Hand und hole ein paar Spieler. Einen Aufstieg zu planen, ist nicht möglich. Da muss man schon einiges dafür tun.“
Nach der Länderspielpause geht es zum Aufsteiger KFC Uerdingen. Wie haben Sie die Saison der stark besetzten Uerdinger bisher verfolgt?
Morys: „Ich denke, so wie alle, die die 3. Liga verfolgen. Man sieht den Kader, sieht die Namen, die Einsätze in der 1. und 2. Bundesliga, die sie haben. Aber auch da sieht man, es ist kein Selbstläufer. Sie haben vielleicht sogar die meiste Qualität in der Liga, aber nur das allein reicht nicht für den Aufstieg.
Wenn die Mannschaft intakt ist und es Woche für Woche auf den Platz bringt, können sie es schaffen. Sie stehen ja nicht zu unrecht soweit oben. Aber die Saison ist lang. Nach einem Aufstieg aus der Regionalliga durch die 3. Liga durchzumarschieren, dazu muss alles funktionieren. Ich bin gespannt, wie es ausgeht. Es werden vielleicht noch andere Mannschaften dazukommen, die man jetzt nicht auf dem Schirm hat.“
Auf welche Uerdinger Stärken muss sich der VfR einstellen?
Morys: „Wir haben noch nicht über Uerdingen gesprochen, weil wir noch ein bisschen Zeit haben. Wenn ich aber die Aufstellung sehe, ist die Defensive ihre Stärke, mit den zwei Sechsern, die groß sind und die Wucht für diese Liga mitbringen, dazu die Viererkette mit Maroh und Großkreutz. Auch Dorda ist ein Spieler mit Qualität, der ewig in der 3. Liga war.
Nach vorne können sie mit Aigner und Kefkir, den ich noch aus seiner Aalener Zeit kenne, schnell umschalten. Dörfler hat einen Monster-Speed. Es ist eine Mannschaft mit gutem und breitem Kader. Wir werden sehen, wie wir dagegen ankämpfen können.“
Danach geht es gegen Braunschweig und Cottbus gegen zwei Teams in Reichweite. Welche Tugenden muss der VfR abrufen, um in diesen Spielen zu gewinnen?
Morys: „Bisher haben wir uns wenig nach dem Gegner gerichtet. Wir haben immer versucht, unser Spiel durchzubringen. Vielleicht musst du dann ein paar Kleinigkeiten ändern, wenn ein Gegner anders verteidigt oder in einem anderen System spielt. Wir haben es aber bisher immer geschafft, dass der Gegner sich nach uns richtet. Osnabrück kam als Tabellenführer zu uns und musste das System umstellen, weil sie Respekt vor unserem Spielaufbau hatten. Es muss unser Ziel sein, dem Gegner unser Spiel aufzudrücken.
Gegen Braunschweig gilt dasselbe. Ich glaube nicht, dass sie dauerhaft da unten drin bleiben bei der Qualität. Sie haben jetzt allerdings schon viel Rückstand, da müssen sie schon schauen, dass sie langsam gewinnen. Aber wenn ab April die entscheidenden Wochen kommen, werden sie mit den Fans im Rücken die nötigen Punkte holen.“
Herr Morys, vielen Dank für das Gespräch!
Wetten mit Paypal sind eine beliebte Möglichkeit, um online Geld zu transferieren. Viele Wettanbieter bieten diese Option an, da sie schnell und sicher ist. Kunden können einfach ihr Paypal-Konto mit ihrem Wettkonto verknüpfen und so Ein- und Auszahlungen vornehmen. Dabei müssen sie keine sensiblen Bankdaten angeben und können dennoch schnell und unkompliziert Geld transferieren. Wetten mit Paypal sind somit eine praktische Lösung für alle, die gerne online wetten.