VfL Osnabrück: Derby-Interview mit Christian Groß
Der Osnabrücker über das Duell mit seinem Ex-Klub Lotte
Herr Groß, wenn Ihnen zu Saisonbeginn jemand gesagt hätte, dass das Derby zwischen dem VfL Osnabrück und den Sportfreunden Lotte ein absolutes Spitzenspiel wird – was hätten Sie demjenigen gesagt?
Christian Groß: „Dann hätte ich gesagt, dass wir natürlich froh sind, wieder oben dabei dazu zu sein. Das freut mich einfach an dieser Konstellation, dass wir uns oben festgebissen haben. Und dass Lotte da oben mitspielt, wäre mir dann – ehrlich gesagt – relativ egal gewesen. Für mich geht’s einfach nur darum, dass wir oben dabei sind.“
Den VfL hatten einige auf dem Zettel, Lotte als Aufsteiger sicher nicht. Sind Sie selbst auch überrascht von den starken Leistungen der Sportfreunde?
Groß: „Man hat schon im Aufstiegsjahr gesehen, dass Lotte eine gute Mannschaft hat. Dass die Sportfreunde jetzt aber so viele Punkte sammeln, war nicht vorauszusehen. Aber in dieser Liga ist halt vieles möglich. Lotte schafft es momentan einfach, sich gegen die meisten Gegner durchzusetzen. Das spricht ganz klar für die Mannschaft.“
Sie haben selbst ein Jahr in Lotte gespielt. Gibt es da jetzt in der Derby-Woche noch Frotzeleien mit ehemaligen Teamkollegen wie Benedikt Fernandez, Kevin Freiberger und Gerrit Nauber?
Groß: „Eher weniger. Der einzige, zu dem ich noch regelmäßig Kontakt habe, ist Kevin Freiberger. Wir schreiben uns ab und zu – und da gibt es sicherlich die eine oder andere Stichelei. Aber gerade jetzt vor diesem Spiel ist das alles nur Spaß, um sich gegenseitig ein bisschen aufzuziehen.“
Lottes Bernd Rosinger hat gesagt, dass er glaube, dass die VfL-Spieler ein wenig Angst vor den Sportfreunden habe, da Lotte ohnehin nichts zu verlieren habe. Stimmt das?
Groß: „Nein. Wir haben ein Heimspiel, wir haben die Fans an der Bremer Brücke im Rücken. Und wir sind gut, von daher gibt es das Wort Angst bei uns nicht. Wir freuen uns einfach auf das Spiel und ich bin mir sicher, dass wir es gewinnen werden.“
Der VfL hat zuletzt 3-mal in Folge nicht gewonnen. Was macht Sie zuversichtlich, dass es an diesem Samstag im Derby gelingt?
Groß: „Ich weiß einfach, was in unserer Mannschaft steckt. Gerade mit unseren Fans ist hier in der Stadt einiges möglich. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir gewinnen. Grundvoraussetzung ist trotzdem, dass wir ans Limit gehen. Das ist eine Sache der Einstellung, so wie in jedem anderen Drittliga-Spiel auch. Es geht darum, den Gegner in den einfachen Dingen zu besiegen und auch ein Stück weit den Schneid abzukaufen. Mit den einfachen Dingen meine ich Sachen wie Laufen, Kämpfen, die Zweikämpfe gewinnen. Wenn wir das schaffen, hat es jeder Gegner schwer bei uns. Auch Lotte.“
Wie sehr schmerzt der Ausfall von Innenverteidiger Tobias Willers, der eine Gelbsperre absitzen muss?
Groß: „Tobi hat in den vergangenen Wochen gute Leistungen gezeigt. Es ist aber völlig normal, dass es im Laufe der Saison Ausfälle aufgrund von Sperren oder Verletzungen gibt. Wir haben einen breiten und guten Kader. Solche Ausfälle sind dann auch immer die Chance für andere Spieler, wieder reinzurutschen und zu spielen.“
Auf der anderen Seite ist Kapitän Halil Savran wieder einsatzfähig. Ein Pluspunkt für den VfL?
Groß: „Definitiv. In den ersten Saisonspielen hat man gesehen, wozu er in der Lage ist. Er kann die Mannschaft führen, er ist mit seinen Toren und dem Einsatzwillen immer vorangegangen. Deshalb ist es für uns natürlich ein riesiger Pluspunkt, dass er jetzt wieder da ist.“
Am Samstagabend steht nach dem Derby die traditionelle „Lila-Weiße Nacht“ an. Würde die Party kürzer ausfallen, wenn Lotte das Derby gewinnt?
Groß: „Ich beschäftige mich nicht mit irgendwelchen negativen Gedanken. Für mich zählt nur ein erfolgreiches Spiel und wir sind selbst dafür zuständig, es positiv zu gestalten. Die Sticheleien aus Lotte nehme ich zur Kenntnis, aber im Endeffekt liegt die Wahrheit am Samstag auf dem Platz. Da wird sich zeigen, wer an dem Tag der Stärkere ist.“
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