VfB Lübeck: Interview mit Lukas Raeder
"Wir gehen selbstbewusst in die Saison"
Früher spielte er beim FC Bayern München oder in der 1. portugiesischen Liga. Nun blickt Torwart Lukas Raeder mit dem VfB Lübeck der ersten Saison in der 3. Liga entgegen. Mit Liga-Drei.de spricht der Torwart über den Saisonstart, seine Vergangenheit beim FC Bayern München, Manuel Neuer und seine Erfahrungen im Ausland
Herr Raeder, wie gut ist der VfB Lübeck auf die erste Saison in der 3. Liga vorbereitet?
Lukas Raeder: „Die Vorbereitung war lang, die Testspiele verliefen gut. Nun haben wir gerade erst das Pokalspiel zu Null gewonnen (3:0 gegen den SV Eichede, Anm.d.Red.). Von daher fühlen wir uns gut vorbereitet und gehen selbstbewusst in die Saison.“
Inwiefern hat die Landespokal-Finalniederlage gegen den SV Todesfelde die Vorfreude auf die Saison getrübt?
Raeder: „Eine Niederlage gegen einen unterklassigen Gegner sollte nicht passieren, kann aber immer mal wieder passieren. Das sieht man im Pokal immer wieder. Wir haben das nicht überbewertet, sondern unsere Lehren daraus gezogen und uns nicht herunterziehen lassen.“
Wie schätzen Sie das Auftaktspiel gegen den 1. FC Saarbrücken ein?
Raeder: „Saarbrücken ist genauso wie wir ein Aufsteiger. Von daher ist das ein guter Gradmesser. Gerade nach der langen Vorbereitung weiß niemand genau, wo er gerade steht.“
Ist der Kader des VfB Lübeck stark genug für die 3. Liga?
Raeder: „Ja. Ich denke, die hinzugekommenen Jungs bringen Qualität mit. Einige haben bereits in der 3. Liga gespielt und wissen, was auf uns zukommt. Ich persönlich war noch nie in der 3. Liga aktiv und kann die Spielklasse lediglich aus der Ferne einschätzen.
Wenn man sich die Vereine anschaut, ist die 3. Liga natürlich stark aufgestellt. Andererseits hat es auch Gründe, dass die großen Vereine nicht mehr dort stehen, wo sie einmal standen. Jetzt spielen sie in der gleichen Liga wie wir.“
Das heißt, der VfB Lübeck spielt nicht nur um den Klassenerhalt und kann in der 3. Liga eine gute Rolle spielen?
Raeder: „In der 3. Liga ist alles eng beieinander. Wir sollten uns aber nicht kleiner machen als wir sind und die Aufgabe mit zu viel Ehrfurcht oder Respekt angehen. Wir können selbstbewusst auftreten.“
Sprechen wir ein bisschen über Ihre Karriere: Sie stammen aus dem Nachwuchs des FC Schalke 04 und sind mit 18 Jahren zum FC Bayern München gegangen. Wie kam es damals zu diesem Wechsel?
Raeder: „Bayern hat zu dieser Zeit einen jungen Torwart gesucht, der bei den Profis mittrainiert und für die U23 spielt. Das war genau die Perspektive, die ich mir nach der A-Jugend gewünscht hatte. Dass dies ausgerechnet beim FC Bayern München möglich war, ist natürlich perfekt gewesen.“
Sie haben zwei Jahre in München verbracht, hatten zwei Einsätze in der Bundesliga und einen im DFB-Pokal. Zudem haben Sie täglich mit Manuel Neuer zusammentrainiert. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Raeder: „Sehr viel. Ich habe nicht nur von ‚Manu‘ viel gelernt, sondern auch von den Feldspielern. Wie professionell sie sind, wie sie sich auf das Training vorbereiten, wie sie das Training auch nachbereiten, wie sie ihren Körper pflegen – da konnte ich mir einiges abschauen.
Und natürlich hat mir auch das Torwarttraining mit Manuel Neuer im Detail weitergeholfen. Er hat viel mit mir gesprochen, ich konnte ihn alles fragen. Auch mit dem damaligen Ersatztorwart Tom Starke konnte ich mich gut austauschen. Die beiden haben sich für mich jungen Torwart damals echt Zeit genommen.“
Ihr Bundesligadebüt haben Sie im April 2014 ausgerechnet vor 71.000 Zuschauern in der Allianz Arena gegen Borussia Dortmund. Sie wurden damals zur Halbzeit eingewechselt. Wie hat sich das angefühlt?
Raeder: „Grundsätzlich kommt es selten vor, dass sich der Torwart verletzt und der Ersatztorwart dann ins Spiel kommt. Von daher konnte ich mir vorher nicht allzu viele Gedanken machen. Hätte ich das bereits zwei Tage vorher gewusst, wäre das vielleicht anders gewesen. So bekam ich in der Halbzeit kurz die Ansage, dass ich mich fertigmachen und spielen soll. Und auf dem Platz war es dann mehr oder weniger wie immer. Ich konnte das Drumherum gut ausblenden.“
Nach zwei Jahren haben Sie den FC Bayern München in Richtung Portugal verlassen, weil Ihr Vertrag in München ausgelaufen war…
Raeder: „Genau. Zu der Zeit war Pep Guardiola Trainer und wollte drei Torhüter mit internationaler Erfahrung im Kader haben. Ich war damals erst 20 Jahre alt und konnte damit noch nicht dienen. Daher wurde Pepe Reina verpflichtet. Der Verein hatte das rechtzeitig kommuniziert, sodass ich mir früh über meine Zukunft Gedanken machen konnte.“
Sie sind dann zu Vitória Setúbal FC gewechselt und hatten 27 Einsätze in der portugiesischen Liga…
Raeder: „Die erste Saison lief für mich gut, weil ich sehr viele Spiele machen durfte und teilweise Stammtorwart war. Das zweite Jahr war durchwachsen, weil ich nur noch zehn Spiele bestritten habe. Zum Ende der zweiten Saison wollte ich den Verein verlassen. Der Wechsel zu einem deutschen Zweitligisten stand unmittelbar bevor, ist dann aber kurzfristig geplatzt. In der Zwischenzeit hatte Vitória Setúbal FC bereits zwei neue Torhüter verpflichtet. Das hatte zur Folge, dass ich im dritten Jahr überhaupt keine Rolle mehr gespielt habe.
Zur Saison 2017 / 2018 sind Sie dann in die 2. englische Liga zu Bradford City gewechselt, hatten aber lediglich einen Einsatz…
Raeder: „Ich wollte nach dem letzten Jahr in Portugal natürlich gerne spielen. Ich bin auch der Meinung, dass ich das hätte packen können. Aber der Trainer hat eben auf den Stammtorwart der Vorsaison gesetzt. Das musste ich akzeptieren. Trotzdem war das kein verlorenes Jahr, weil ich in England viel gelernt habe.“
Also kehrten Sie nach Deutschland zurück und spielten 2018/19 für Rot-Weiss Essen in der Regionalliga. Fiel Ihnen der Rückschritt in die 4. Liga schwer?
Raeder: „Rot-Weiss Essen ist ja mein Heimatverein. Ich hatte mich bereits einige Wochen zuvor dort fitgehalten, weil die Saison in England früh beendet war. Schlussendlich hatten sich in Essen beide Torhüter verletzt, sodass ein neuer Torhüter gebraucht wurde. Und für mich war es das oberste Gebot, wieder Spielpraxis zu bekommen.“
Ein Jahr später, also im Sommer 2019, wechselten Sie dann zum VfB Lübeck…
Raeder: „Genau. Die Perspektive hat in Lübeck einfach gestimmt, weil es dort im Verein stetig bergauf ging und noch immer geht. Meine persönlichen Ziele stimmen mit den Zielen des Vereins gut überein. Lübeck hat schon einmal höherklassig gespielt, ich habe auch schon einmal höherklassig gespielt – das passte perfekt zusammen.“
Herr Raeder, vielen Dank für das Gespräch!
Die Tormusik ist ein wichtiger Bestandteil eines jeden Fußballspiels. Sie wird gespielt, wenn ein Tor erzielt wird und soll die Freude und den Jubel der Fans zum Ausdruck bringen. Oftmals handelt es sich dabei um bekannte Lieder oder Melodien, die mit dem Verein oder der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht werden. Die Tormusik kann auch dazu beitragen, die Stimmung im Stadion zu heben und die Spieler zu motivieren.