SC Paderborn vs FC Bayern: Interview mit Markus Bollmann
"Da ist schon etwas möglich."
Einmal gegen den FC Bayern München gewinnen – Ex-Paderborn-Profi Markus Bollmann kennt dieses Gefühl. Zwar gelang ihm dieses Kunststück nicht mit dem SCP, dennoch durfte der 37-Jährige auch mit den Ostwestfalen schon im Pokal gegen den deutschen Rekordmeister ran.
Ob die Elf von Trainer Steffen Baumgart am kommenden Dienstag überhaupt eine echte Chance hat und welche Tipps der Innenverteidiger der SCP-Abwehr mit auf den Weg gibt – dies hat Bollmann, der 173 Partien für Paderborn bestritt, im Interview mit Liga-Drei.de verraten.
Herr Bollmann, haben Sie noch Albträume von Alexander Zickler?
Markus Bollmann: „(Lacht) Nein. Hat er beim Pokalspiel 2001 mitgespielt? Ich habe eigentlich die meiste Zeit gegen Carsten Jancker verteidigt.“
Damals unterlagen Sie mit Paderborn dem FCB im Pokal mit 1:5, Zickler markierte dabei zwei Tore. Inwieweit haben Sie auch positive Erinnerungen an das Spiel?
Bollmann: „Für uns war es damals eine sehr schöne Erfahrung. Wir haben mit Paderborn 2001/02 in der Regionalliga Nord gespielt und mussten für das Spiel auf die Bielefelder Alm ausweichen. Das war für die meisten aus unserer Mannschaft ebenfalls neu, in so einem großen Stadion zu spielen. Auch trotz der Niederlage habe ich sehr schöne Erinnerungen an das Spiel.“
Zur Pause stand es jedoch „nur“ 0:2. Wie darf man sich die Kabinenansprache von Markus Gellhaus in der Halbzeitpause vorstellen?
Bollmann: „Ehrlich gesagt kann ich mich daran nicht mehr erinnern. Im Vorfeld war es uns eigentlich klar, dass es wenig zu holen gibt und wir relativ geringe Chancen hatten, das Ding zu gewinnen. Aber ich glaube der Trainer hat uns gesagt, dass wir Spaß haben und das Spiel genießen sollen.“
Ihnen standen damals Spieler wie Carsten Jancker, Hasan Salihamidzic und Alexander Zickler gegenüber. Wie viele Ihrer Kindheitsträume haben sich in diesem Spiel eigentlich erfüllt?
Bollmann: „Das kann ich gar nicht sagen (lacht). Natürlich habe auch ich als kleiner Junge davon geträumt, mal gegen so einen großen Gegner zu spielen. Das war schon etwas Besonderes. Mit Arminia Bielefeld habe ich allerdings noch fünfmal gegen Bayern gespielt. Vier Duelle habe ich davon verloren, einmal konnte ich mit Arminia aber gewinnen.“
Am nächsten Dienstag begrüßt der SC Paderborn im Pokal das Starensemble vom FC Bayern München. Wie werden Sie diese Partie verfolgen?
Bollmann: „Wie es aussieht, werde ich mit meinem Sohn im Stadion sein und das Spiel vor Ort verfolgen. So eine Partie darf man sich als ehemaliger Paderborner nicht entgehen lassen. Ich habe zudem auch noch einige Bekannte beim SCP, so wie beispielsweise Markus Krösche…“
… der bei der Pokalniederlage mit Ihnen gemeinsam auf dem Platz stand.
Bollmann: „Genau. Wir haben vor der letzten Auslosung noch kurz über das Thema gesprochen, da habe ich ihm noch viel Glück und als kommenden Gegner den FC Bayern gewünscht. Für den Verein freut mich das Los sehr.“
Das ganze Umfeld fiebert dieser Partie entgegen, die Partie ist bereits ausverkauft. Aber mal Hand auf’s Herz. Hat Paderborn überhaupt eine echte Chance?
Bollmann: „Paderborn hat aktuell einen sehr guten Lauf in der 3. Liga. Natürlich ist der FCB haushoher Favorit, aber das Spiel steigt unter Flutlicht und in einem kleinen Stadion. Da ist schon etwas möglich, auch wenn es natürlich drauf ankommt, wie die erste Halbzeit verläuft.
Wenn der SCP schon frühzeitig in Rückstand gerät, dann wird es sehr schwierig. Aber bei einem Unentschieden zur Halbzeit kann man als Underdog noch zusätzliche Kräfte mobilisieren und die Sensation schaffen.“
Welchen Tipp können Sie der SCP-Abwehr um Christian Strohdiek denn noch mit auf den Weg geben?
Bollmann: „Eigentlich nicht (lacht). Aus dem aktuellen Bayern-Team habe ich eigentlich nur gegen Franck Ribéry gespielt, aber der Franzose dürfte wohl nicht als direkter Gegenspieler in Frage kommen. Im Endeffekt muss Paderborn kompakt stehen und eine dichte Staffelung anstreben.
Auf den Außenbahnen hat das Team zudem gute und schnelle Leute, da könnten gut vorgetragene Konter zum Erfolg führen. Vielleicht sind auch Standardsituationen ein Mittel. Doch zunächst sollte das Ziel sein, sich keinen Gegentreffer zu fangen.“
Auch wenn der SCP im Pokal ausscheiden sollte, spielt das Team bislang eine überragende Saison. Was macht Paderborn in dieser Spielzeit eigentlich so erfolgreich?
Bollmann: „Ich glaube, dass man den Erfolg auch ganz klar am Trainer und Manager festmachen kann. Die Kombination aus Steffen Baumgart und Markus Krösche scheint gut zu funktionieren, das konnte man vor der Saison so nicht zwingend erwarten. Doch was ich so höre, scheint der Trainer gerade in Verbindung mit den Neuzugängen gut zu harmonieren.“
Was zeichnet Ihren ehemaligen Mitspieler Markus Krösche denn als Manager aus?
Bollmann: „Er setzt sich sehr intensiv mit den Dingen auseinander, außerdem ist er sehr bodenständig und intelligent. Er kann die Sachen gut abwägen, auch bei Transfers weiß Kröschi oft, was sinnvoll ist oder eben nicht. Da kommt ihm seine Zeit als Co-Trainer in Leverkusen sicherlich zu Gute. Grundsätzlich ist er ein sehr akribischer Mensch.“
Alles deutet derzeit auf den Aufstieg hin. Inwieweit glauben Sie daran, dass sich der Verein in Zukunft nachhaltig in der 2. Liga festsetzen kann?
Bollmann: „Ich hoffe einfach, dass der Verein seine Ruhe findet. Kröschi steuert das aktuell schon ganz gut. Trotz der aktuellen Ausgangssituation sollte der SCP nicht übermütig werden, da man in der 3. Liga eigentlich gegen jede Mannschaft verlieren kann.
Ich glaube jedoch daran, dass langfristig auch ein Mittelfeldplatz in der 2. Bundesliga möglich ist. Man darf jedoch nicht vergessen, dass Paderborn in der letzten Saison zumindest sportlich schon in die Regionalliga abgestiegen war, von daher ist die aktuelle Spielzeit ein großer Fortschritt.“
Sie trainieren aktuell den Kreisligisten VfL Sassenberg und starten erst Ende Februar in die restliche Spielzeit. Wie darf man sich den Trainer Markus Bollmann vorstellen?
Bollmann: „Ein bisschen entspannter als der Spieler (lacht). Ich bin aber erst vor ein paar Monaten als Trainer eingestiegen, von daher muss sich das alles noch einspielen. Ich versuche jedoch Spaß zu vermitteln, aber trotzdem eine gute Grunddisziplin zu wahren.
Mir ist es wichtig, das Training so zu gestalten, dass es mir als Spieler auch gefallen würde. Aus meiner aktiven Laufbahn hat Jos Luhukay mich am meisten begeistert, auch wenn es nur für eine Saison war. Seine Trainingsplanung hatte immer Hand und Fuß. Wir haben viel mit dem Ball gearbeitet und er hat immer Spaß vermittelt.“
Vielen Dank für das Interview, Herr Bollmann!
Das Carl Benz Stadion Gästeblock ist ein wichtiger Teil des Stadions, der den Gästefans einen Platz bietet, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Es ist ein Bereich, der speziell für die Fans der gegnerischen Mannschaft reserviert ist und sich in einem separaten Bereich des Stadions befindet. Der Gästeblock ist so konzipiert, dass er den Gästefans ein sicheres und angenehmes Erlebnis bietet, während sie das Spiel verfolgen.