Hansa Rostock: Interview mit Ioannis Gelios
"Hansa Rostock ist für viele wie eine Religion"
Die Geduld von Torwart Ioannis Gelios wurde lange auf eine harte Probe gestellt. Acht Jahre stand er bei den Profis des FC Augsburg unter Vertrag, stand in einem Pflichtspiel allerdings keine einzige Minute auf dem Platz. Erst mit dem Wechsel zu Hansa Rostock wurde er zum Stammtorwart. Mit Liga-Drei.de spricht Gelios über die vielen Jahre als Ersatzmann, die Perspektive von Hansa Rostock und die Bedeutung der beiden Vereine in der jeweiligen Region.
Herr Gelios, vor der Saison strebte Hansa Rostock den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Dieser dürfte bei neun Punkten Rückstand nun kein Thema mehr sein. Würden Sie als Tabellen-5. bislang dennoch von einer guten Saison sprechen?
Ioannis Gelios: „Ich würde jedenfalls nicht von einer schlechten Saison sprechen. Wir haben bislang einen guten Fußball gespielt, hatten in einigen Partien mit den Ergebnissen auch etwas Pech. Gerade in den letzten Wochen haben wir uns aber gut gefangen. In der Tabelle stehen wir gut da.“
Kann Hansa Rostock in der kommenden Saison ein Aufstiegskandidat sein?
Gelios: „Wenn wir das Positive aus der Rückrunde mit in die neue Saison nehmen, könnten wir ein Aufstiegskandidat sein, ja. Man muss natürlich abwarten, wer aus der Regionalliga hochkommt, welche Vereine aus der 2. Bundesliga absteigen und wie diese Mannschaften in der kommenden Saison zusammengestellt werden.“
Lassen Sie uns über Ihren Werdegang sprechen: Bereits als Achtjähriger wurden Sie beim FC Augsburg aufgenommen. Wann entstand der Leistungsgedanke und der Traum Profifußball?
Gelios: „Als kleiner Junge wollte ich einfach nur Spaß haben. Da war es egal, ob ich auf dem Bolzplatz oder auf dem Trainingsplatz stand. Ernst wurde es ab der A-Jugend. Als ich in der A-Junioren-Bundesliga gespielt habe, kamen Gedanken an den Profifußball auf. Von diesem Zeitpunkt an gab es für mich kein anderes Ziel mehr. Ich bin froh, dass ich das durchgezogen und letztendlich auch geschafft habe.“
Sie waren von 2010 bis 2018 Ersatztorwart, saßen häufig auf der Bank, kamen aber nie bei den Profis zum Einsatz. Würden Sie rückblickend behaupten, jemals eine faire Chance bekommen zu haben? Oder wurden Sie als Eigengewächs nicht ausreichend gewürdigt?
Gelios: „Als Eigengewächs ist es tatsächlich schwierig, vor allem auch als Torwart. Es gibt einen Spruch: Der Prophet hat im eigenen Land nichts zu melden. So war das bei mir auch. Natürlich hätte ich mir gewünscht, zum Beispiel einmal im Pokal aufzulaufen. Leider hat das nicht geklappt. Daher habe ich im Sommer 2018 entschieden, Augsburg zu verlassen.“
Hätte der FC Augsburg Sie gerne behalten?
Gelios: „Ja, ich hätte dort einen weiteren Vierjahresvertrag unterschreiben können, wäre aber weiterhin nur Ersatz gewesen. Das war für mich keine Option. Nach diesem Vertrag wäre ich dann 30 Jahre alt gewesen und hätte möglicherweise noch immer keinen Einsatz gehabt. Dann wäre es schwierig geworden. Daher war der Schritt nach Rostock genau der richtige. Mir ist es wichtig, auf dem Platz zu stehen, meinen Spaß zu haben und mit der Mannschaft Siege zu feiern.“
Gab es beim FC Augsburg nie eine Phase, in der Sie zumindest nahe an einem Profieinsatz dran waren?
Gelios: „In den ersten beiden Jahren war ich davon sicherlich noch weit entfernt. Ich war erst 18, 19 Jahre alt und hatte mit Simon Jentzsch einen gestandenen Bundesliga-Torwart vor mir. Ab der dritten Saison lief es besser für mich. Ich war mit fast allen Torhütern auf Augenhöhe und hätte eigentlich meine Chance bekommen müssen. Leider war das nicht der Fall.“
Fiel es Ihnen dadurch manchmal schwer, sich überhaupt noch für das nächste Training zu motivieren?
Gelios: „Nein. Ich bin in das Training gegangen und habe meinen Job gemacht. Natürlich war ich manchmal auch angefressen. Aber im Training habe ich meine Situation ausgeblendet.“
Hatten Sie das Gefühl, dass Torhüter wie Marvin Hitz oder Mohamed Amsif wirklich besser waren? Oder haben Sie sich auf Augenhöhe gesehen?
Gelios: „Marvin ist natürlich ein super Torwart und hat in Augsburg über mehrere Jahre super gespielt. Das muss man anerkennen. Wenn er aber verletzt war, hätte man mich ruhig einmal vor den zweiten Torwart ziehen können.“
Haben Sie in den Jahren zuvor schon einmal über einen Weggang aus Augsburg nachgedacht?
Gelios: „Mir kam schon der Gedanke, mich zum Beispiel ausleihen zu lassen. Aber das war für den FC Augsburg nie ein Thema. Mit 21 Jahren hätte ich zum Beispiel nach Griechenland zu PAOK Saloniki gehen können, als Huub Stevens dort Trainer war. Die hätten mich gerne für ein Jahr ausgeliehen. Ich habe ein paar Mal dem FC Augsburg so etwas vorgestellt, aber der Verein wollte mich nie gehen lassen.“
Wie schwierig ist der Markt für einen Torwart, der zwar lange in einem Bundesligakader stand, sich aber nie auf der Profibühne beweisen durfte?
Gelios: „Es ist nicht einfach, dann einen Verein zu finden, bei dem man sofort Stammtorhüter ist. Rostock hat sich bei mir gemeldet, weil sie mich bei einem Spiel mit dem FC Augsburg II gesehen haben. Sie haben mir dann erklärt, dass sie sich mich als ersten Torwart vorstellen können. Da musste ich nicht lange überlegen und habe gesagt, das mache ich sofort. Zumal der Verein von den Bedingungen und dem Stadion Bundesliga-Niveau hat.“
Wo lag die größte Herausforderung darin, plötzlich Stammtorwart zu sein? Sie haben ja selber eingeräumt, in der Hinrunde ein paar Wackler im Spiel gehabt zu haben…
Gelios: „Die größte Herausforderung lag zunächst darin, dass ich zum ersten Mal woanders war als in Augsburg. Zudem ist das Niveau in der 3. Liga deutlich höher als in der Regionalliga, wo ich für den FC Augsburg II gespielt habe. Ohnehin musste ich erst einmal Spielpraxis sammeln. Daher hat es etwas gedauert, bis ich mich sicherer fühlte.“
Welcher Verein hat in der jeweiligen Region eigentlich die größere Bedeutung: Hansa in Rostock oder der FC in Augsburg?
Gelios: „Ich würde sagen, Hansa hat in Rostock eine größere Bedeutung. In Augsburg hat man mit Bayern München oder Nürnberg auch andere Vereine in der Nähe. Hier hingegen gibt es nichts außer Hansa Rostock. Für viele Menschen ist dieser Verein wie eine Religion.“
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