FC Carl Zeiss Jena: Interview mit René Klingbeil
Der Kopf wird entscheidend sein
Früher spielte er mit dem Hamburger SV in der Champions League. Nun möchte Rene Klingbeil mit dem FC Carl Zeiss Jena den Sprung in die 3. Liga packen. In den Aufstiegsspielen trifft der Meister der Regionalliga Nordost auf Viktoria Köln. Im Hinspiel (So, 28.5. 14 Uhr) muss Jena auswärts antreten. Im exklusiven Liga-Drei.de.Interview spricht der 36-Jährige über die Aufstiegsspiele, seine Vergangenheit beim HSV und über seine Zukunftspläne.
Herr Klingbeil, wie empfinden Sie es, nach einer gewonnenen Meisterschaft noch Aufstiegsspiele bestreiten zu müssen?
René Klingbeil: „Ich glaube, da sind alle Staffelsieger einer Meinung: Es ist ungerecht, wenn ein Meister nicht direkt aufsteigt. Drei der sechs Mannschaften, die nun die Aufstiegsspiele bestreiten, werden bald in das Tal der Tränen verfallen. Das ist wirklich hart und sollte zukünftig geändert werden.“
Als die Meisterschaft sicher war, hat Ihre Mannschaft zunächst zwei Spiele verloren. Haben Sie da praktisch den Schongang eingelegt?
Klingbeil: „Das waren wirklich schlechte Spiele. Als wir die Meisterschaft sicher hatten, fiel uns ein großer Stein vom Herzen. Danach kehrte der Schlendrian ein. Das ist auch ein Stück weit menschlich. Aber wir haben uns zusammengesetzt und das letzte Saisonspiel gegen BFC Dynamo zur Generalprobe erklärt. Wir haben dort noch einmal richtig gut gespielt und mit dem 4:0 Selbstvertrauen getankt.“
Hätten Sie vor der Saison erwartet, dass Ihre Mannschaft Meister werden würde?
Klingbeil: „Ich hatte vor Saisonbeginn eher gemischte Gefühle, weil die Ergebnisse in den Testspielen sehr schwankend waren. Aber wir haben uns relativ schnell als Mannschaft gefunden und in einen Rausch gespielt. Rückblickend war es clever von uns, nie vom Aufstieg zu sprechen. Die Jahre zuvor waren schwer genug. Hier wurde oft von Platz 1 gesprochen, was nie so richtig geklappt hat. Diesmal haben wir das Thema weggeschoben und einfach von Spiel zu Spiel gedacht.“
Was wissen Sie über den Gegner Viktoria Köln?
Klingbeil: „Das ist eine fußballerisch sehr starke Mannschaft. Mit Mike Wunderlich haben sie einen starken zentralen Spieler, der viele Tore macht und auch vorbereitet. Generell ist es allerdings schwierig, zwei Mannschaften aus zwei unterschiedlichen Staffeln miteinander zu vergleichen. Letztendlich wird der Kopf entscheidend sein. Beide Mannschaften sind stark und wollen unbedingt in die 3. Liga aufsteigen. Die Chancen stehen 50:50.“
Das Hinspiel findet in Köln statt. Rund die Hälfte der Tickets werden allerdings an Fans von Jena verkauft, weil ansonsten viele Plätze frei bleiben würden. Könnte aus dem Auswärtsspiel ein Heimspiel werden?
Klingbeil: „Das hoffe ich. Unsere Fans sind immer überall dabei und unterstützen uns. Die ganze Saison über werden wir von ihnen getragen. Sicherlich wird das auch in Köln so sein.“
Lassen Sie uns ein wenig über Ihre Karriere sprechen. Sie haben bei der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach gespielt und sind mit 22 Jahren zum Hamburger SV gewechselt. Erst haben Sie ein Jahr in der Regionalliga gespielt, dann standen Sie plötzlich beim Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund in der Startelf. Wie haben Sie diesen rasanten Aufstieg damals erlebt?
Klingbeil: „Trainer Thomas Doll war mein absoluter Förderer. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Er war mein Trainer in der Regionalliga, wurde dann zum Cheftrainer befördert, und plötzlich spielte ich in der Bundesliga von Anfang an. Das war natürlich sehr beeindruckend. Ein paar Tage zuvor hatte ich noch vor 150 Zuschauern bei HSV II gespielt, dann plötzlich in Dortmund vor 80.000. Diese Feuertaufe habe ich genommen.“
Die Entwicklung beim Hamburger SV war damals sehr positiv und führte Sie bis in die Champions League…
Klingbeil: „Das waren natürlich große Highlights. Bundesliga, Uefa Cup, UI-Cup, Champions League – ich habe innerhalb kürzester Zeit alles mitgenommen. Das war eine tolle Zeit.“
Als Thomas Doll entlassen wurde und Huub Stevens zum Nachfolger ernannt wurde, standen Sie plötzlich auf dem Abstellgleis.
Klingbeil: „Das stimmt. Bei dem ersten Spiel unter Stevens wurde ich immerhin noch eingewechselt. Danach habe ich kein Spiel mehr gemacht. Dazu muss man sagen, dass der HSV damals eine sehr starke Mannschaft hatte. Der Kader war gespickt mit Nationalspielern. Es war nicht einfach, sich durchzusetzen. Aber letztendlich habe ich 51 Spiele in der Bundesliga gemacht und einige internationale Spiele. Es war klar, dass der Weg irgendwann woanders hingehen würde.“
Der Weg führte Sie dann nach Norwegen zum Viking FK
Klingbeil: „Das war sicherlich nicht mein Wunsch. Ich wäre lieber zu einem anderen Bundesligisten oder einem Zweitligisten gewechselt. Aber solche Geschichten schreibt der Fußball eben. Letztendlich ist es auch nicht verkehrt, ein Jahr im Ausland gewesen zu sein.“
Noch einmal zurück zum HSV: Sie haben dort mit Top-Spielern wie Rafael van der Vaart und Daniel van Buyten gespielt. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?
Klingbeil: „Am meisten beeindruckt haben mich Leute wie Stefan Beinlich oder Sergej Barbarez. Das waren damals die älteren Spieler in der Mannschaft. Normalerweise hätte ich denen völlig egal sein können. Aber die haben mich an die Hand genommen und mich unterstützt. Es hat mich beeindruckt, dass sie sich Zeit für mich genommen haben. Damals habe ich entschieden, das genauso zu machen, wenn ich alt bin. Nun bin ich alt und versuche das umzusetzen.“
Fühlen Sie sich mit dem HSV noch emotional verbunden?
Klingbeil: „Ja, auf jeden Fall. Ich bin froh, dass sie den Klassenerhalt noch geschafft haben.“
Den Großteil Ihrer Karriere, nämlich sieben Jahre, haben Sie beim FC Erzgebirge Aue verbracht. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga wurden Sie 2015 aussortiert. Sie waren damals sehr enttäuscht. Wie ist heute Ihr Verhältnis zu Ihrem Ex-Verein?
Klingbeil: „Ich hatte in Aue eine wunderbare Zeit. Der Abschied war leider etwas komisch. Der Stachel saß bei mir tief. Damit hatte ich ein Jahr zu kämpfen. Aber heute ist alles wieder gut. Ich wohne nur drei Minuten vom Stadion entfernt und habe kein Problem damit, mir ein Spiel der Mannschaft anzuschauen.“
War es ein Kulturbruch, danach in die Regionalliga zum FC Carl Zeiss Jena zu gehen?
Klingbeil: „Natürlich war das etwas komisch. Aber ich war damals bereits 34 Jahre alt. Da stehen die Zweitligisten nicht mehr Schlange. Ich wollte einfach weiter Fußball spielen und traf hier in der Mannschaft auf tolle Charaktere und ein tolles Umfeld. Nun wird es Zeit, dass es in der 3. Liga weitergeht.“
Ihr Vertrag endet zum Saisonende. Wie sieht Ihre Zukunft aus?
Klingbeil: „Wir haben natürlich Gespräche geführt, wollen aber erst einmal das Saisonfinale abwarten. Ich muss in mich hineinhorchen, ob ich das körperlich noch weiter machen kann.“
Und was möchten Sie nach der Karriere machen?
Klingbeil: „Ich werde dem Fußball auf jeden Fall verbunden bleiben und kann mir eine Trainertätigkeit gut vorstellen.“
Vielen Dank für das Interview, Herr Klingbeil!
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