Energie Cottbus: Interview mit Lasse Schlüter
"In Osnabrück mindestens einen Punkt holen."
Lasse Schlüter ist aus der Mannschaft des FC Energie Cottbus nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen beiden Jahren ging er bereits in der Regionalliga voran, in dieser Saison stand er in allen 15 Spielen auf dem Platz.
Wieso es bei den Lausitzern aktuell so gut läuft, wie schwer ihm die Umstellung auf Liga drei fiel und was er aus dem kommenden Spiel in Osnabrück mitnehmen möchte, sagt uns Schlüter im Interview. Außerdem verrät er, was Angreifer Dimitar Rangelov als Einstand ausgab.
Herr Schlüter, wie sehr haben Sie sich bei sieben Punkten aus den letzten drei Spielen geärgert, dass die Länderspielpause kam?
Lasse Schlüter: „Wir waren in der Spur, daher schon sehr. Wir hätten natürlich gerne weitergespielt, aber hoffen jetzt, dass wir in Osnabrück da weitermachen können, wo wir vorher aufgehört haben.“
Vor dem kleinen Lauf gab es für Energie nur einen Sieg aus zehn Spielen. Was hat den entscheidenden Impuls für die Wende gegeben?
Schlüter: „Wir sind intern ruhig geblieben, haben aber auch klar angesprochen, was nicht läuft. Gerade am Anfang der zehn Spiele hatten wir gute Partien dabei, in denen wir unsere Torchancen hatten. Es fehlte einfach das Matchglück. Das kam in den letzten drei Spielen zu uns zurück.“
Welche Rolle spielte Dimitar Rangelov bei den jüngsten Auftritten?
Schlüter: „Er war ja schon relativ lange bei uns im Training dabei. Da hat man schon gesehen, was er für Qualitäten mitbringt und zwar auf als auch neben dem Platz. Mit seiner Erfahrung kann er sehr viel weitergeben. Dadurch ist er im Spiel ein Fixpunkt. Wobei man auch wissen muss, dass man nicht alles über ihn spielen oder alle Verantwortung auf ihn übertragen kann. Er ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und ich bin froh, dass er bei uns ist.“
Normalerweise gibt es ein Einstandsritual für neue Spieler. Was musste Rangelov machen?
Schlüter: „Er hat ein schönes Mittagessen mitgebracht. Damit konnte er bei uns punkten (lacht).“
Trainer Pele Wollitz moniert oft den kleinen Kader. Wünschen Sie sich mehr Konkurrenzkampf?
Schlüter: „Wir haben schon einen guten Konkurrenzkampf in der Mannschaft. Gerade jetzt sind aber relativ viele Spieler verletzt. Daher wären mehr Alternativen schon gut. Wenn dann aber alle Spieler zur Verfügung stehen, besteht die Gefahr, dass man viele unzufriedene Spieler hat. Deswegen sollten wir mit dem zufrieden sein, was wir haben und damit arbeiten.“
Für Sie persönlich ist es die erste Saison oberhalb der Regionalliga. Wie haben Sie sich an die 3. Liga angepasst?
Schlüter: „Vom Tempo, von der Härte und auch von der Frische im Kopf her ist das schon etwas anderes. Man darf nie abschalten, es geht immer weiter. In der Liga entscheiden Kleinigkeiten. Fehler im defensiven Bereich, die in der Regionalliga nicht ausgenutzt wurden, werden sofort bestraft. In den ersten Spielen habe ich mich aber gut daran gewöhnt.“
Welches war bislang Ihr schwerstes Spiel in dieser Saison, in dem Sie vielleicht auch am meisten lernen konnten?
Schlüter: „Gerade die Auswärtsspiele, in denen wir öfter schnell mit ein, zwei Toren zurücklagen, waren lehrreich. Daraus kann man mitnehmen, dass man es auch mal ruhiger angehen kann und zunächst mehr auf Sicherheit bedacht ist. Generell wollen wir aber immer mutig spielen und als Aufsteiger jetzt nicht unseren Stil verändern.“
Letzte Saison glänzten Sie regelmäßig als Vorlagengeber. Warum gelingt Ihnen das in diesem Jahr noch nicht so?
Schlüter: „Bislang ist es glaube ich ein Assist. Ich hoffe natürlich, dass noch die ein oder andere Vorlage dazu kommt. Wenn man aber eine Phase hat, in der man zehn Spiele fast nicht gewinnt und auch viele Gegentore bekommt, ist es schwer, von hinten in diesen Bereich zu kommen, wo man Vorlagen gibt. So langsam sind wir aber alle in der Liga angekommen und die Ergebnisse stimmen wieder. Daher gehe ich davon aus, dass auch die persönliche Statistik wieder ein bisschen aufgebessert wird. Auch wenn das nicht im Vordergrund steht.“
In Ihrer Freizeit befassen Sie sich gemeinsam mit Ihrer Freundin mit Pferden. Wie wichtig ist Ihnen dieser Ausgleich zum Fußballgeschäft?
Schlüter: „Jeder braucht etwas, um im Kopf abzuschalten. Da man einfach sehr viel mit dem Thema Fußball zu tun hat. Wenn ich in den Stall oder zu Turnieren fahre, habe ich diesen Ausgleich und er ist mir sehr wichtig.“
Kommen wir zum kommenden Spiel. Am Samstag geht es zum Tabellenführer Osnabrück. Worauf wird es in diesem Spiel ankommen?
Schlüter: „Wir wollen so lange wie möglich hinten die Null halten und dabei sehr diszipliniert spielen. Trotzdem müssen wir auch den Weg nach vorne suchen, denn wir wollen auch aus Osnabrück etwas mitnehmen.“
Wie haben Sie sich persönlich auf das Spiel und ihren möglichen Gegenspieler Marc Heider vorbereitet?
Schlüter: „Wir machen allgemein eine Videoanalyse vom Gegner und jeder bekommt dann nochmal die Szenen vom möglichen Gegenspieler gezeigt. Man darf in dieser Hinsicht aber auch nicht zu sehr verkrampfen. Osnabrück hat starke Einzelspieler, aber die gibt es fast bei jedem Drittligisten. Deswegen muss man immer hellwach sein.“
Der VfL ist das beste Heimteam. Doch im letzten Auswärtsspiel konnte Cottbus auf dem Betzenberg gewinnen. Wie viel Selbstvertrauen gibt das für die kommende Partie?
Schlüter: „Das war schon so ein Erlebnis, bei dem wir gemerkt haben, dass wir auch auswärts vor einer großen Kulisse bestehen können. Jetzt hoffen wir, dass wir in Osnabrück mindestens einen Punkt holen können.“
Herr Schlüter, vielen Dank für das Gespräch!
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