Eintracht Braunschweig: Interview mit Orhan Ademi
"Wir können etwas Großes erreichen“
Früher spielte Orhan Ademi mit Eintracht Braunschweig in der Bundesliga. Im Sommer kehrte der Stürmer zu seinem Ex-Verein in die 3. Liga zurück. Mit Liga-Drei.de spricht der 27-Jährige über den Saisonstart, die Entwicklung des Vereins und seine Erinnerungen an die Bundesliga.
Herr Ademi, Eintracht Braunschweig ist mit drei Siegen stark in die Saison gestartet, kassierte zuletzt aber mit dem 0:3 gegen den MSV Duisburg einen echten Dämpfer. Wie bewerten Sie nun den Saisonstart?
Orhan Ademi: „Ich glaube, dass wir mit dem Saisonstart zufrieden sein können. Drei Siege aus vier Spielen sind nicht schlecht. Natürlich war das Spiel gegen Duisburg nicht gut. Aber man sollte wegen einem einzigen Spiel nicht alles hinterfragen.“
Was genau lief gegen Duisburg schief?
Ademi: „Wir waren in der ersten Halbzeit zu passiv und kamen nicht richtig in die Zweikämpfe, obwohl das eigentlich unser Spiel ist. Wir haben das aufgearbeitet und sind überzeugt davon, eine starke Mannschaft zu sein, wenn wir aggressiv gegen den Ball spielen.“
Wie schätzen Sie die Kräfteverhältnisse in der 3. Liga ein? Gibt es Top-Favoriten auf den Aufstieg?
Ademi: „Nach vier Spieltagen ist es noch zu früh, um das zu beurteilen. Aber sicherlich haben der MSV Duisburg und Ingolstadt Mannschaften, mit denen man vorne dabei sein kann. Es wird also nicht einfach. Aber wenn wir in jedem Spiel alles reinwerfen, können wir etwas Großes erreichen. Diese Mannschaft hat viel Potential.“
Als Nächstes steht das Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern an, der ebenso wie Eintracht Braunschweig viel Tradition, viele Fans und ein hohes Anspruchsdenken hat. Wäre ein Sieg besonders wichtig, um einen der stärksten Konkurrenten auf Abstand zu halten?
Ademi: „Ja, das wird sicherlich ein gutes Spiel. Kaiserslautern ist auch ein Verein, der perspektivisch hoch will. Wir müssen voll dagegenhalten und von der ersten Minute an voll da sein. Gegen so eine Mannschaft zu gewinnen, würde uns weiteres Selbstvertrauen geben.“
Ihr letzter Verein, die Würzburger Kickers, haben im Sommer einen Umbruch erlebt und sind nach vier Spieltagen noch immer sieglos. Befürchten Sie, dass Ihr Ex-Verein um den Klassenerhalt zittern muss?
Ademi: „Würzburg wusste, dass ihnen eine schwierige Saison bevorsteht. Sie hatten viele Abgänge und haben viele junge Spieler geholt, die sich erst entwickeln müssen. In Trainer Michael Schiele haben sie den richtigen Mann dafür.
Das hat er in den vergangenen zwei Jahren bewiesen. In den letzten zwei Spielzeiten war der Start auch oft nicht optimal. Trotzdem haben sie sich immer rausgekämpft. Ich bin überzeugt, dass sie die Wende hinbekommen.“
Zurück zu Eintracht Braunschweig: Neuzugang Martin Kobylanski galt als Königstransfer und hat mit vier Toren und zwei Vorlagen voll eingeschlagen. Ist er der Spieler, der in der 3. Liga den Unterschied ausmachen kann?
Ademi: „Ich glaube schon, dass er in den Spielen gezeigt hat, warum die Eintracht ihn geholt hat. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Ich hoffe, es geht bei ihm genauso weiter.“
Wie haben Sie es als Spieler empfunden, als kurz vor dem Trainingsauftakt Trainer Andre Schubert den Verein Richtung Holstein Kiel verließ?
Ademi: „Natürlich ist man überrascht, wenn man als neuer Spieler wo hinkommt und der Trainer kurz vor dem Trainingsstart plötzlich weg ist. Aber wir haben in Christian Flüthmann einen Trainer, der das sehr gut macht. Neun Punkte aus vier Spielen sprechen für ihn.“
Flüthmann ist nun erstmals Cheftrainer im Profifußball. Was zeichnet ihn aus?
Ademi: „Er mag noch ein junger Trainer sein, war aber lange im Jugendbereich sowie als Co-Trainer tätig und konnte von jedem Trainer etwas mitnehmen. Er ist ein Trainer, der seinen Spielern viel abverlangt, aber auch die Videoanalysen so gestaltet, dass wir Spieler ihm gut folgen können und jeder seine Anweisungen annimmt.“
Themawechsel: Drittligisten haben meist wenig Geld für Transfers und sind darauf angewiesen, gute ablösefreie Spieler oder junge Talente zu verpflichten – doch die muss man erst einmal finden. Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen, dass die Scouting-Abteilung aufgelöst wurde?
Ademi: „Mit der Scouting-Abteilung haben wir Spieler ja keinen direkten Kontakt. Unsere Aufgabe ist es, uns auf den Fußball zu konzentrieren.“
Aber machen Sie sich keine Sorgen um die Perspektive des Vereins?
Ademi: „Nein. Ich glaube nicht, dass der Verein Probleme hat. Der Verein hat eben diese Entscheidung getroffen und das müssen wir akzeptieren.“
Keine Scouting-Abteilung, keine U23-Mannschaft, weniger Jugendtrainer, weniger Mitarbeiter. Auch der als Prestige-Objekt geltende Fanshop in den Schloss-Arkaden wurde geschlossen. Fühlt sich die Eintracht heute wie ein völlig anderer Verein an als noch vor einigen Jahren?
Ademi: „Nein. Es mag sein, dass hier und da etwas geschlossen wurde. Ansonsten aber ist alles gleich: Vor vier oder fünf Jahren kamen 20.000 Zuschauer zu unseren Heimspielen und jetzt immer noch.“
Sie kamen 2012 erstmals zu Eintracht Braunschweig, stiegen mit dem Verein in die Bundesliga auf und waren in der 1. Liga Stammspieler. Wer war in der Bundesliga Ihr unangenehmster Gegenspieler?
Ademi: „Das war Sokratis, der damals bei Borussia Dortmund gespielt hat. Er war sehr zweikampfstark und hat sich in jeden Ball geschmissen.“
Und an welches Ihrer Spiele in der Bundesliga denken Sie am liebsten zurück?
Ademi: „Einmal an das Spiel beim VfL Wolfsburg, weil ich zum ersten Mal in der Bundesliga in der Startelf stand, dann noch an das Spiel gegen Schalke 04, als ich ein Tor geschossen habe. Das sind Momente, die ich nie vergessen werde.“
Nach dem Abstieg aus der Bundesliga erlebten Sie einen kleinen Karriereknick. Sie hatten zwar einen neuen Vertrag unterzeichnet, kamen in den Jahren darauf allerdings weniger zum Einsatz. Dies hat später auch zu Ihrem Weggang geführt. Können Sie rückblickend sagen, warum Sie plötzlich keine tragende Rolle mehr gespielt haben?
Ademi: „Im Fußball lässt sich vieles nicht erklären. In der Bundesliga habe ich viel gespielt und daher meinen Vertrag verlängert. Plötzlich lief es nicht mehr so gut für mich. Manchmal ist das Fußballgeschäft schön, manchmal nicht. Aber das liegt nun schon einige Jahre zurück und ist kein Thema mehr.“
Herr Ademi, vielen Dank für das Gespräch!
Ein Thema, das im Interview mit Eintracht Braunschweig nicht angesprochen wurde, sind die bwin Casino Erfahrungen. Es ist jedoch bekannt, dass der Verein seit einigen Jahren eine Partnerschaft mit dem Online-Casino bwin hat. Die Zusammenarbeit umfasst unter anderem die Präsenz des bwin-Logos auf den Trikots der Mannschaft. Ob die Spieler selbst Erfahrungen mit dem bwin Casino gemacht haben, bleibt jedoch unklar.