1860 München: Interview mit Stefan Lex
"Eine gute Mischung, um erfolgreich zu sein"
Der TSV 1860 München scheint in der 3. Liga derzeit kaum bezwingbar zu sein. Seit 13 Spielen haben die „Löwen“ nicht mehr verloren und entwickelten sich dadurch vom Abstiegskandidaten zum potentiellen Aufstiegsanwärter. Im Interview mit Liga-Drei.de spricht Stürmer Stefan Lex über den Erfolgslauf, seine Fan-Liebe zu 1860 München und seinen Weg von der 5. Liga in die Bundesliga.
Herr Lex, fühlen Sie sich momentan unbesiegbar?
Stefan Lex: „Nein, unbesiegbar fühlen wir uns sicherlich nicht. Natürlich fühlt sich die Situation momentan sehr gut an. Wir haben aber erst am Samstag gegen Chemnitz gesehen, wie schnell man in dieser Liga 0:2 zurückliegen kann. Letztendlich haben wir noch 4:3 gewonnen. Davor allerdings spielten wir vier Mal hintereinander unentschieden. Wir müssen für jeden Sieg viel investieren.“
Trotzdem: 1860 München hat seit Ende Oktober in der 3. Liga kein Spiel mehr verloren. Was macht die Mannschaft momentan so stark?
Lex: „Wir haben uns als Mannschaft gut gefunden, haben ein klares System mit klaren Abläufen und halten uns konsequent daran. In der 3. Liga ist es sehr wichtig, dass man stabil ist und hinten wenig zulässt. Sieht man einmal von dem Spiel gegen Chemnitz ab, bekommen wir meist nur wenig Gegentore. Und vorne können wir jederzeit ein Tor machen. Das ist eine gute Mischung, um in dieser Liga erfolgreich zu sein.“
Als Daniel Bierofka nach dem 14. Spieltag seinen Vertrag als Trainer aufgelöst hatte, wurde 1860 München in den Augen vieler Außenstehender dem Image eines „Chaos-Vereins“ gerecht. In Wahrheit jedoch nahm die positive Serie unter Trainer Michael Köllner dann erst so richtig ihren Lauf. Hat die Mannschaft rückblickend einen frischen Impuls gebraucht?
Lex: „Das würde ich so nicht sagen. Schließlich haben wir das letzte Spiel unter Bierofka ebenfalls gewonnen. Die Vertragsauflösung von Daniel Bierofka war für uns eine schwierige Situation. Wir wussten nicht so richtig, wie es nun weitergeht. Immerhin ist er eine Ikone im Verein. Aber wir haben uns dann voll auf die Situation eingelassen. Michael Köllner hatte eine andere Herangehensweise und hat seine Philosophie auf uns übertragen. Wir sind im Ballbesitz noch mutiger.“
Mit 39 Punkten ist 1860 München lediglich vier Punkte vom Relegationsplatz und fünf Punkte von einem direkten Aufstiegsplatz entfernt. Lebt der Traum von der 2. Bundesliga?
Lex: „Ich wusste nur, dass wir jetzt acht Punkte vom Abstiegsplatz weg sind. Nach oben habe ich noch gar nicht geschaut (lacht).“
Aber je mehr man sich von den Abstiegsplätzen entfernt, desto näher rückt man an die Aufstiegsplätze heran…
Lex: „Die Liga ist sicherlich verrückt. Momentan schwächeln die vorderen Mannschaften. Der FC Ingolstadt hat vier Spiele in Folge verloren. Es sind allerdings noch viele Spiele zu spielen. Wir haben eine sehr positive Phase hinter uns.
Die müsste nun aber sehr lange anhalten, damit wir wirklich oben mitspielen. Leider gewinnt man nicht immer. Klar: Spielen wir so weiter wie zuletzt, könnte man noch einmal vorne heranrücken. Bislang haben wir allerdings eher davon profitiert, dass die Mannschaften vorne schwächeln.“
Samstag steht das Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena an, die zwar weit abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz stehen, aus den letzten fünf Spielen aber immerhin fünf Punkte geholt haben. Wie schätzen Sie Jena ein?
Lex: „Jena wird um jeden Zentimeter kämpfen und hat sich mit Sicherheit noch nicht aufgegeben. Letzte Saison haben wir in Jena 0:4 verloren – auch wenn das der letzte Spieltag war. Es ist immer eklig, in Jena zu spielen. Gerade vorne hat Jena gute Spieler.“
Sie gelten seit der Jugend als bekennender 1860-Fan. Was hat Sie an diesem Verein fasziniert?
Lex: „Mein Vater war Löwen-Fan und nahm mich mit in das Olympiastadion. Ich habe als kleiner Bub zum Beispiel die Champions-League-Quali gegen Leeds United und viele andere Spiele miterlebt.“
Sie sollen schon öfter bei 1860 München im Gespräch gewesen sein und hatten in der Jugend auch ein Probetraining. Warum hatte es damals noch nicht geklappt?
Lex: „Aus verschiedenen Gründen. Ich habe hier über die Jahre insgesamt vier Probetraining-Einheiten gehabt. In der Jugend haben meine Eltern entschieden, dass ein Wechsel noch zu früh wäre. Später wollte ich nicht hierher wechseln, weil mir andere Optionen sinnvoller erschienen. Trotzdem war es immer mein Wunsch, für 1860 zu spielen. Umso schöner, dass es nun geklappt hat.“
Sie haben bis zu Ihrem 23. Lebensjahr in der fünftklassigen Bayernliga für den TSV Buchbach gespielt. Haben Sie damals überhaupt noch daran geglaubt, den Sprung in den Profifußball zu schaffen?
Lex: „Nein, überhaupt nicht. Ich habe ganz normal meine Schule abgeschlossen, dann meinen Zivildienst gemacht und Sportmanagement studiert. Ich hatte das Glück, dass die Ligen reformiert wurden, sodass aus der oberen Hälfte der Bayernliga die Regionalliga Bayern wurde.
Dort habe ich dann in der Hinrunde der Saison 2012 / 2013 in 20 Spielen 16 Tore gemacht. Daraufhin kamen die Angebote der Profivereine – übrigens auch von 1860 München. Am Ende habe ich mich dann aber für die SpVgg Greuther Fürth entschieden.“
Bedauern Sie es, nicht früher im Profifußball gelandet zu sein?
Lex: „Nein. Rückblickend bin ich froh, dass ich es überhaupt in den Profifußball geschafft habe und trotzdem meine Jugend genießen konnte, statt in einem Nachwuchsleistungszentrum zu spielen und nichts von der Außenwelt mitzubekommen.“
Bei der SpVgg Greuther Fürth kamen Sie in eineinhalb Jahren allerdings nie zu einem Einsatz bei der 1. Mannschaft. Was hat damals noch gefehlt?
Lex: „Ich kam spät in der Winterpause zu Greuther Fürth, als die Vorbereitung auf die Rückrunde bereits abgeschlossen war. Die Absprache war, dass ich in der Rückrunde bei der 1. Mannschaft trainiere und in der 2. Mannschaft spiele. Erst in der Saison darauf sollte ich bei den Profis richtig mitmischen. Leider kam es nie dazu.“
Ihren Durchbruch haben Sie dafür beim FC Ingolstadt erlebt…
Lex: „Genau. Dort war die Herangehensweise eine völlig andere. Ich war für die 1. Mannschaft eingeplant, hatte dadurch einen ganz anderen Status und habe gleich im ersten Spiel von Anfang an gespielt.“
Sie sind mit dem FC Ingolstadt in die Bundesliga aufgestiegen und hatten innerhalb von zwei Spielzeiten 34 Bundesliga-Einsätze. An welche Spiele denken Sie heute besonders gerne zurück?
Lex: „Ich würde das Spiel beim FC Bayern München nennen, wäre ich nicht zwei Mal an Manuel Neuer gescheitert. Allgemein gibt es in der Bundesliga viele Stadien, in denen es großen Spaß macht zu spielen – zum Beispiel in Dortmund. Gegen Frankfurt und in Hoffenheim habe ich jeweils ein Tor gemacht. Das waren natürlich auch Highlights. Wenn man nur zwei Tore in der Bundesliga geschossen hat, kann man sich eben an alle erinnern (lacht).“
Vielen Dank für das Interview, Herr Lex!
Die Hansa Rostock Torhymne ist ein wichtiger Bestandteil der Heimspiele des Vereins. Die Fans singen und tanzen zu dem Lied, das vor jedem Spiel gespielt wird. Die Torhymne ist ein Symbol für die Verbundenheit der Fans mit dem Verein und erzeugt eine besondere Atmosphäre im Stadion. Die Hansa Rostock Torhymne ist ein fester Bestandteil der Tradition des Vereins und wird von den Fans mit großer Begeisterung begleitet.