1860 München: Interview mit Aaron Berzel
„1860 München ist eine riesige Hausnummer“
Innenverteidiger Aaron Berzel wechselte im Sommer 2017 zum TSV 1860 München und war ein Jahr später Bestandteil der Aufstiegsmannschaft. Mit Liga-Drei.de spricht der 27-Jährige über den Saisonstart, die öffentliche Wahrnehmung von 1860 München und über einen großen Karriereknick im Jahre 2015.
Herr Berzel, 1860 München hat vier Punkte aus den ersten vier Spielen geholt und zuletzt eine 0:4-Pleite gegen Waldhof Mannheim kassiert. Wie beurteilen Sie den Saisonstart?
Aaron Berzel: „Grundsätzlich wünscht man sich natürlich immer die maximale Ausbeute an Punkten. Gegen Zwickau haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht und 3:0 gewonnen. Das Spiel gegen Mannheim war natürlich ein Dämpfer, zeigt aber auch, wie ausgeglichen die 3. Liga ist. Wir haben das Mannheim-Spiel analysiert und abgearbeitet, unsere Schlüsse daraus gezogen und fokussieren uns nun auf den SV Meppen.“
Sportchef Günther Gorenzel bemängelte, dass die Feinabstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen fehlen würde. Sehen Sie das genauso?
Berzel: „Das ist schwierig zu sagen. Mannschaftsintern passt bei uns alles. Es gibt keinen Mangel an Absprachen untereinander. Ich denke eher, dass die 3. Liga so ausgeglichen ist, dass die Tagesform eine große Rolle spielt. Ob man nun ein Aufsteiger ist oder ein großer Traditionsverein wie Eintracht Braunschweig oder Magdeburg – jeder Verein lässt in manchen Spielen Federn.“
1860 München hat eine eingespielte Mannschaft. Andererseits wurde der Kader verschlankt, sodass die Mannschaft nicht mehr so breit aufgestellt ist wie vergangene Saison. Gleichwohl träumen viele Fans von der Rückkehr in die 2. Bundesliga. Muss es in Wahrheit nicht eher darum gehen, sich vom Abstiegskampf fernzuhalten?
Berzel: „Ich denke, dass ist bei einem Großteil der Vereine die Prämisse. Wie gesagt: Die Liga ist so ausgeglichen, dass es über die letzten Jahre nie einen großen Ausreißer nach oben oder unten gab. Die Mannschaften blieben in der Tabelle eng zusammen. Daher muss es das erste Ziel sein, 43 Punkte anzusammeln.
Richtig ist, dass wir einige Spieler abgegeben haben. Dafür aber sind junge Spieler hinzugekommen, die sehr hungrig sind, vor Tatendrang sprühen und viel lernen wollen. Ich kann also keine Abwertung des Kaders feststellen.“
Benötigt die Mannschaft noch Verstärkungen?
Berzel: „Als Spieler bin ich in solche Überlegungen nicht eingeweiht. Wir haben eine gute Mannschaft und mehrere Spieler, die auf verschiedenen Positionen spielen können. Daher ist es nicht zwingend notwendig, dass weitere Spieler hinzukommen. Wenn aber der Verein eine Möglichkeit sieht, dass wir uns verstärken, werden die Verantwortlichen darüber entscheiden.“
Wie nehmen Sie das Umfeld und die Erwartungshaltung in München wahr? Wird 1860 München kritischer beäugt als andere Vereine?
Berzel: „Man darf nicht vergessen, dass 1860 München in Deutschland eine riesige Hausnummer und einer der größten Traditionsvereine ist. Wenn man sich anschaut, wie viele Leute in unser Stadion kommen oder uns auch zu Auswärtsspielen begleiten, ist es nachvollziehbar, dass die Fans nach Erfolgen lechzen.
Das ist hier anders als bei vielen anderen Vereinen. Aber das macht den Traditionsverein aus. Hinzu kommt, dass wir in München eine große Medienlandschaft haben und dadurch einige Themen schnell hochkochen. Letztendlich aber ist 1860 München wie ein Virus, der einen sofort infiziert und von dem man nie wieder wegkommt.“
Ist 1860 München in der Hinsicht, mal unabhängig von der Ligazugehörigkeit, sogar eine größere Hausnummer als die TSG Hoffenheim oder der VfL Wolfsburg, für die Sie in der Jugend gespielt haben?
Berzel: „Ich kann das nicht so gut beurteilen, weil ich dort nicht für die Profis gespielt habe. Aber grundsätzlich ist das schon richtig: Der Mythos Grünwalder Stadion ist etwas Besonderes. Hier lebt der Fußball, hier steckt richtig Geschichte dahinter. 1860 München ist eben ein Traditionsverein. Vielleicht erreichen Hoffenheim und Wolfsburg in 50 oder 100 Jahren auch diesen Status.“
Wie nahe waren Sie damals beim VfL Wolfsburg an der Bundesligamannschaft dran?
Berzel: „Ich hatte in der U19 etwas Pech mit Verletzungen, habe aber dennoch in den Länderspielpausen gelegentlich bei den Profis mittrainiert. Nach der U19 habe ich mich dagegen entschieden, in Wolfsburg zu bleiben und für die 2. Mannschaft zu spielen. Stattdessen bin ich zu Holstein Kiel gewechselt.“
Ihr größter Erfolg war der Aufstieg mit dem SV Darmstadt in der Saison 2013/2014. Sie waren in der 3. Liga Stammspieler, haben dann in der 2. Bundesliga aber plötzlich keine große Rolle mehr gespielt und wechselten daher in der Winterpause zu Preußen Münster. Warum hat es damals nicht dauerhaft für die 2. Liga gereicht?
Berzel: „Nachdem ich in der 3. Liga Stammspieler gewesen bin, hatte ich in der 2. Bundesliga Sandro Sirigu vor mir, der eine bessere Vorbereitung gespielt hat. Der wurde dann wiederum durch Leon Balogun ersetzt. Ich war plötzlich nur noch das dritte Glied. Im Winter wurde der Vertrag dann auf meinen Wunsch hin aufgelöst.
Danach bin ich zu Münster gegangen – auch wenn dieser Schritt rückblickend die schlechteste Entscheidung meiner Karriere war. Aber mehr möchte ich zu dem Kapitel Preußen Münster heute nicht mehr sagen.“
Wie schwer war es, aus der Ferne den Durchmarsch vom SV Darmstadt in die Bundesliga mitzuerleben und selber in der Saison darauf in der Regionalliga für den SV Elversberg zu spielen?
Berzel: „Man könnte sagen, dass ich damals vielleicht einen ganz kleinen Anteil am Aufstieg hatte, da ich in der Aufstiegssaison drei Spiele in der 2. Bundesliga gemacht habe. Tatsache ist aber, dass ich von einem potentiellen Bundesliga-Aufsteiger in die Regionalliga gewechselt bin. Natürlich bringt einen das zum Nachdenken. Aber letztendlich habe ich meine Entscheidungen damals so getroffen und musste damit leben.“
Herr Berzel, vielen Dank für das Gespräch!
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