1. FC Kaiserslautern: Interview mit Wolfgang Hesl
"Aufstieg? Das Thema ist noch nicht ganz abgehakt."
Er hat 133 Zweitliga- und 19 Erstligaspiele auf dem Buckel, kam ursprünglich aber trotzdem als Torwart Nummer drei nach Kaiserslautern. Wolfgang Hesl sollte den jüngeren Torhüter-Kollegen Jan-Ole Sievers und Lennart Grill mit seiner Erfahrung zur Seite stehen.
Stattdessen ist er nun Stammtorhüter, erlebte beim 1. FC Kaiserslautern allerdings eine sehr durchwachsene Hinrunde. Im Interview mit Liga-Drei.de spricht Hesl über den Trainerwechsel, die schwierige Situation des Vereins und das Umfeld am Betzenberg.
Herr Hesl, am vergangenen Wochenende endete gegen den SV Meppen eine Sieglos-Serie über fünf Spiele. Warum ist im Fußball manchmal ein Trainerwechsel notwendig, damit eine Mannschaft wieder gewinnt?
Wolfgang Hesl: „Es ist immer schwierig zu sagen, ob und wann ein Trainerwechsel notwendig ist. Aber natürlich ist es so, dass die Spieler, die vorher vielleicht außen vor waren, unter einem neuen Trainer noch einmal ein oder zwei Prozentpunkte draufpacken. Dadurch kann ein neuer Schwung reinkommen.“
Welche Veränderungen hat der neue Trainer Sascha Hildmann konkret vorgenommen?
Hesl: „Er hat viele Gespräche geführt und versucht, uns Selbstvertrauen zu vermitteln. Er unterbricht die Spielformen sehr oft, um uns zu helfen. Und natürlich hat er uns zwei, drei neue Leitlinien an die Hand gegeben. Allzu viel Zeit, um etwas an der Spielphilosophie zu verändern, hatten wir bislang aber nicht.“
Ausgerechnet die beiden Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern und noch vielmehr Eintracht Braunschweig erlebten eine enttäuschende Hinrunde. Liegt das vielleicht daran, dass man sich nach dem Umbruch und den ersten Erfahrungen in der neuen Spielklasse erst einmal finden muss?
Hesl: „Wir sind nicht die Ersten, die sich in der neuen Spielklasse schwer tun. Bei den Absteigern der vergangenen Jahre war das ebenfalls oft zu beobachten. Ein Abstieg zieht immer einen personellen Umbruch mit sich. Es braucht dann Zeit, bis sich die Mannschaft kennengelernt hat und sich Automatismen entwickeln – auch wenn das in der Öffentlichkeit nicht so gut ankommt.“
War der von Saisonbeginn an spürende Druck, man muss unbedingt aufsteigen, vielleicht eine zu große Bürde?
Hesl: „Das wird erst zu einem Punkt, wenn es nicht gut läuft. Wären wir von Anfang an in einen guten Fluss gekommen, hätte das keine Rolle gespielt. Gerät man aber in einem Negativlauf, spielt der Kopf allgemein eine große Rolle.“
Sport-Geschäftsführer Martin Bader glaubt trotz neun Punkten Rückstand auf Platz drei weiter an den Aufstieg. Wie ist es um Ihren Glauben bestellt?
Hesl: „Das Thema ist noch nicht ganz abgehakt. Aber erst einmal geht es darum, das letzte Spiel vor Weihnachten gegen 1860 München erfolgreich zu bestreiten.“
Sollte der 1. FC Kaiserslautern auch die Abstiegsplätze im Auge behalten?
Hesl: „Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass im Fußball nichts unmöglich ist. In beide Richtungen kann alles passieren. Aber wie gesagt: Erst einmal konzentrieren wir uns voll auf das Spiel gegen 1860.“
Wie schätzen Sie den Gegner ein? In der Hinrunde siegte Kaiserslautern mit 1:0. 1860 München hat nur eines der letzten sieben Ligaspiele gewonnen.
Hesl: „Nichtsdestotrotz hat 1860 eine Mannschaft mit viel Qualität – gerade in der Offensive mit Sascha Mölders und Adriano Grimaldi. Besonders zu Hause vor ausverkauftem Haus können sie eine enorme Wucht entwickeln. Daher wird das ein schweres Auswärtsspiel.“
Zurück zum 1. FC Kaiserslautern: Wie haben Sie das Verhalten der Fans in den letzten Wochen wahrgenommen?
Hesl: „Der Frust ist verständlich. Die Leute haben einfach Angst um ihren Verein. Dieser Wut muss man sich als Spieler dann auch stellen. Meine Erfahrung ist, dass man nach der anfänglichen Wut mit jedem einzelnen Fan gut reden kann. Sie wollen uns eben klarmachen, dass es nicht nur um den Verein, sondern um die ganze Stadt und die ganze Region geht.“
Wird der mentale Druck dadurch nicht nur noch größer?
Hesl: „Ich denke, dass die Gespräche für einige Spieler auch hilfreich waren. Es war nicht alles negativ. Die Fans haben uns auch viel Mut zugesprochen, dass wir alles geben sollen und sie dann voll hinter uns stehen werden.“
Sie haben bei großen Traditionsvereinen wie dem Hamburger SV und nun dem 1. FC Kaiserslautern gespielt, waren aber auch bei etwas kleineren Vereinen wie den Würzburger Kickers und der SpVgg Greuther Fürth. Ist die Tradition mit all den Nebenschauplätzen eher eine Last oder ein Segen?
Hesl: „Das muss jeder Spieler für sich selber beurteilen. Ich finde es geil, wenn die ganze Region mit dem Verein mitfiebert und hier zum ersten Saisonspiel knapp 42.000 Zuschauer kommen. Das spricht für sich und sollte man genießen. In Kaiserslautern ist es so: Wenn man auf dem Platz alles gegeben und niedergekämpft hat, ist dir keiner böse, wenn du das Spiel verlierst. Dann war der Gegner eben einfach mal besser.“
Sie wurden zur laufenden Saison als dritter Torhüter verpflichtet und hatten eigentlich die Aufgabe, Ihre beiden jüngeren Torwart-Kollegen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nun sind Sie seit dem 8. Spieltag die Nummer eins im Tor. War das von Anfang an Ihr Ziel?
Hesl: „Nein, das kam alles sehr überraschend und schnell. Mir gegenüber wurde vom Verein klar kommuniziert, dass sie einen erfahrenen Torhüter als Nummer drei hintendran haben möchten, der die beiden jüngeren Torhüter im Training anschiebt und Tipps gibt.“
Jan-Ole Sievers hat das Training mittlerweile wieder aufgenommen. Gehen Sie davon aus, trotzdem weiter im Tor zu stehen?
Hesl: „Darüber wurde noch nicht gesprochen. Ich gehe die Sache ganz entspannt an. Das ist kein primäres Thema bei uns.“
Der Sieg in Meppen wurde in der Öffentlichkeit von der Jahreshauptversammlung und den dort erklärten Finanzproblemen überschattet. Wie schwierig ist es, sich voll auf den Fußball zu konzentrieren, wenn der Verein im Hintergrund um das Überleben kämpft?
Hesl: „Das sind Themen, die wir als Spieler nur bedingt beeinflussen können. Wir müssen unseren Job machen und Leistung bringen. Bei den anderen Themen sind sehr kompetente Leute am Werk, die die Zahlen sicherlich mehrfach umdrehen und den Verein in sichere Gefilde führen werden.“
Zum Abschluss noch eine private Frage: Wie verbringen Sie Weihnachten und Silvester?
Hesl: „Weihnachten und Silvester gehören der Familie. Meine Frau ist schwanger. Wir bekommen im Januar unsere zweite Tochter. Daher wird alles sehr gemütlich im familiären Kreis stattfinden.“
Dann wünschen wir Ihnen schöne Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr und vor allem alles Gute für die Geburt.
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