Chapeau, Nico Granatowski

Die besondere Leistung der drittletzten Finalwoche

Autor: Luis Hagen Veröffentlicht: Montag, 15.06.2020 | 08:38
Hansas Nico Granatowski gegen Münchens Philipp Steinhart.

Nico Granatowski (l.) krönte seine starke Woche mit dem entscheidenden Assist gegen 1860 München. ©imago images/Sven Simon

Eigentlich hatte sich Nico Granatowski fest vorgenommen, sich endlich auch in der 2. Bundesliga erfolgreich in Szene zu setzen. Deshalb nahm er nach zwei rasanten Spielzeiten beim SV Meppen im vorigen Sommer die Chance wahr, die ihm der VfL Osnabrück geboten hatte: An der Bremer Brücke, in diesem Tollhaus des Fußballs, die rechte Außenbahn zu beackern, dies schien für „Grana“, wie ihn Trainer und Kollegen rufen, genau das richtige Aktionsfeld.

Neuen fußballerischen Ansprüchen mit 28 Jahren noch gerecht werden können, darin stecken zumeist viele Gefahren. Doch dieses Ziel schien beim VfL Osnabrück damals aus mehreren Gründen durchaus ein realistisches Anliegen zu sein.

Denn aus jahrelangen, packenden Duellen mit Granatowski in der 3. Liga, in der Meppen nach Großaspach und Lotte bereits die dritte Station des Außenstürmers war, haben sich VfL-Trainer Daniel Thioune und seine Kollegen aus der Abteilung Scouting schließlich punktgenau ausmalen können, mit welchen Potenzialen sich Granatowski werde durchsetzen können.

Ex-Nachbar von Neidhart Junior

Und welche Ressourcen er wohl aufbringen können werde in dieser so inspirierenden 2. Bundesliga, über die gern erzählt wird, dass hier der wohl beste zweitklassige Fußball gespielt werde in Europa.

Christian Neidhart war zwei Jahre lang beim SV Meppen dessen Trainer und Förderer. Wie Granatowski geboren und aufgewachsen in Braunschweig, wie Granatowski einst ebenfalls Angreifer mit dem Gefühl für Raum und Zeit an der Außenbahn. Eine gute Basis für eine dauerhafte Verständigung.

Und diese erfolgreiche Zusammenarbeit beinhaltete auch eine persönliche Ebene. Als Granatowski für die Sportfreunde Lotte spielte, war Nico Neidhart sein Nachbar im selben Mietshaus. Aus Teamkollegen wurden dort Freunde. Wenn Christian Neidhart seinen Sohn in Lotte besuchte, lief er meist auch Granatowski über den Weg.

„ Ein Kämpfer, der ekelig spielt und sich durchwühlen kann. ”
Christian Neidhart über Nico Granatowski

So entstand in Meppen schneller als üblich eine starke ganzheitliche Symbiose zwischen Trainer und Spieler. Entsprechend schwungvoll geht Neidhart eine charakterliche und sportliche Expertise zum ehemaligen Schützling über die Lippen.

„Grana ist ein Kämpfer, der ekelig spielt, sich durchwühlen kann und am Ball eine überzeugende Sicherheit hat. Seine Schüsse kommen entschlossen und scharf. Seine Aktionen sind reißerisch und erfolgen stets im Vorwärtsgang. Doch ein Torjäger selbst, ist er nicht“, sagt Neidhart im Gespräch mit Liga-Drei.de.

Vorbereiter statt Torjäger

Der Blick auf den aktuellen Stand seiner Karriere-Statistik scheint zu bestätigen, dass ein Killerinstinkt nicht zu Granatowskis Repertoire gehört: 100 Spiele, 19 Torvorbereitungen, doch acht Treffer nur.

Doch unser Thema ist der aktuelle Trend, der steil nach oben zeigt. Denn es existieren Beispiele in diesen Tagen, die den Beweis antreten, dass diese ungeliebte Zwangs-Siesta durchaus auch in der Welt des Fußballs einige Gewinner produziert hat. Zum Beispiel: Nico Granatowski.

Weil der es nämlich in Osnabrück in der Hinspiel-Runde der 2. Bundesliga nur zu vier Einsätzen bringen konnte, ist er nun wieder zurückgekehrt. Nicht zurück direkt nach Meppen, doch zurück in die 3. Liga.

Jubiläum in der 3. Liga

Und nun hat er dort soeben mit der Teilnahme an diesem Sechs-Punkte-Aufstiegsduell zwischen den Sechzigern und Rostockern ein tolles Jubiläum gefeiert. Eben dies war sein 100. Match in dieser Spielklasse, die mit ihren zahlreichen Aufstiegskandidaten eine Ausgeglichenheit darstellt, wie sie in dieser Form wohl rekordverdächtig erscheint.

Granatowski jedenfalls ist seit dem Beginn der Rückrunde im Januar für Hansa Rostock aktiv. Jens Härtel wollte und bekam ihn. Doch Granatowski, dieser bullige Antreiber, tat sich zunächst schwer in diesen Wochen bis zum Corona-Stopp. Das hatte er sich einfacher vorgestellt, mit dieser Rolle rückwärts in die 3. Liga. Zumal dort mit Neidhart jun. einer seiner besten Freunde aktiv ist. Nico & Nico, einst in Lotte, jetzt bei Hansa.

Stabilität ging Hansa zuvor noch ab

So sehr Härtel diesen Spielertypus auch zu schätzen bereit war, konnte er nicht übersehen, dass Granatowski mit seinem mitgebrachten Defizit an Wettkampf-Stählung damals noch eine Zeitlang brauchen werde, um hineinzuwachsen in diesen FC Hansa.

Härtel und sein Team bewegten sich zwar stets in Lauerstellung, doch sie konnten niemals verlässlich und dauerhaft eine Aufstiegskampf-Stabilität auf das Spielfeld bringen. Erst seit der Wiederaufnahme des Spielplans vor gut zwei Wochen steuern die Hansa-Kogge und Nico Granatowski gemeinsam in eine sportliche Erfolgsgeschichte.

„ Hat in Rostock seinen persönlichen sportlichen Durchbruch realisiert. ”
Jens Härtel über Nico Granatowski

Auch Jens Härtel, gemeinhin vorsichtig urteilend, macht die aktuelle Entwicklung viel Freude und er lässt durchblicken, dass Granatowski sich gerade in einem besonders auffälligen Aufwind bewegt.

„Nico hatte seine Füße mehrmals entscheidend im Spiel bei diesen drei Siegen und so hat er nun auch in Rostock seinen persönlichen sportlichen Durchbruch realisieren können“, bemerkte Härtel gegenüber Liga-Drei.de. Die Helden von München befanden sich gerade auf der längsten Heimreise des deutschen Profifußballs.

Eine Woche des sportlichen Durchbruchs

Die großartige Vorbereitung zum Matchball, den Pascal Breier im Stile des großen Weltmeisters Gerd Müller verwerten konnte, war dann auch eine jener Aktionen, mit denen Nico Granatowski in diesen Tagen so stark ins Blickfeld rücken konnte.

Denn das war ein Sturmlauf über die rechte Angriffsseite, wie er kraftvoller und unaufhaltsamer nicht sein konnte. Und nachdem sich bis zur Grundlinie durchgebissen hatte, zeigte er jene Klassemerkmale, mit denen er sich zur selben Zeit eigentlich in der 2. Bundesliga präsentieren wollte: Trotz Bedrängnis und bei hohen Tempo blieb Granatowski ruhig und besonnen. Sein Blick, sein Pass, das Tor – alles dies wurde wie aus einem Guss produziert.

Fünf Spiele sind nun nach der Fortsetzung des Saisonfinales in der 3. Liga bewältigt: Hansa holte 10 Punkte, erzielte neun Tore. Drei Siege in einer Woche lassen den Klub aus der nördlichsten Stadt der 3. Liga quasi auf den letzten Drücker doch noch so richtig mitmischen in diesem Aufstiegsrennen.

Droht Granatowski nun der Gau?

3:0 in Meppen, 3:1 gegen Magdeburg und nun dieses 1:0 bei den Löwen in der legendären Grünwalder Straße. Eine Optimal-Ausbeute mit neun Zählern und dem Sprung auf den Relegationsrang. Denn dem Jungbrunnen des FC Bayern ist der Ligasprung nicht gestattet.

Granatowski konnte zu alledem fünf Scorer-Punkte beitragen. Das Gold-Tor von München war sein dritter Assist, zweimal hat er selbst getroffen. Daran würden sich der Spieler und sein aktuelle Verein wohl gern gewöhnen. Doch nun droht „Grana“ eine Art Gau: Denn bliebe der FC Hansa auf dem Relegationsplatz, könnte es im Kampf um den letzten freien Platz in der 2. Bundesliga zum Duell ausgerechnet mit dem VfL Osnabrück kommen.

Der hat Granatowski an Hansa nur verliehen. Dort läuft sein Vertrag noch ein weiteres Jahr. Wir wollen kein Wasser in den Wein gießen, doch fragen vorsorglich schon einmal jetzt: Was geschieht dann – Nico Granatowski ?

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