Chapeau, Max Christiansen
Die besondere Leistung des 4. Spieltags
Bernhard Trares ist wieder zurück im Odenwald. Bei den Menschen, die er schon lange kennt. Inmitten der Landschaften, an denen er sich seit seiner Kindheit nicht sattsehen mag.
Zu seinem Tagespensum gehört ein strammer Marsch durch das dichte Grün entlang der Bergstraße. Nach zweieinhalb erfolgreichen Spielzeiten, in denen der Fußball-Lehrer dem anderthalb Jahrzehnte lang in der Unterklassigkeit umherschwächelnden Fußball am Waldhof wieder pralles Leben einhauchen konnte, tankt Trares hier frische Energien auf. Hier wirkt er topfit für eine neue Herausforderung.
Denn im jüngsten Sommer ist er ausgestiegen am Waldhof. Völlig selbstbestimmt, wie es seine Art ist. Trares ist weg, doch seine Mannschaft nicht.
Das Team ist als Hinterlassenschaft auf dieselbe Art präsent in der 3. Liga, als sei er immer noch an Bord dort. Mit 17 Unentschieden in 38 Spielen sind die Waldhof-Buwe als Remis-Könige in die neue Saison gestartet. Und hier nun steht dieses aktuelle 1:1 schon wieder ein wenig Pate für einen neuen Rekordversuch: Viertes Remis im vierten Spiel.
Als Stabilisator und Teamkapitän Verantwortung übernommen
Dabei gilt Max Christiansen mehr denn je als wichtigster Stabilisator des Mittelfeldspiels. Vor der eigenen Abwehr ist an ihm kaum einmal vorbeizukommen. So geschehen im jüngsten Derby auf dem Betzenberg. Wohl nie zuvor hat Max Christiansen so auffällig Verantwortung übernommen, wie nun als Kapitän der neuen Waldhof-Buben.
Als die Kicker aus der Pfalz zunehmend die Regiearbeit über das Spielgeschehen übernommen hatten, war die Arbeit des Mannheimer Sechsers überlebenswichtig. Im Liveticker sind Christiansens Leistungen so festgehalten: Hier ein gewonnener Zweikampf, dort eine Ballgewinnung. Hier den Kopf im richtigen Moment in den Flugball gestreckt. Und dort wiederholt bedrohliche Zuspiele in die Brennpunkte abgefangen, wo sie Unheil hätten anrichten können.
Als Bernhard Trares bei seiner Wanderung unseren Anruf annimmt, ist sein Gedankensprung zu Max Christiansen schnell hergestellt. „Max ist ein kompletter Spieler. Großartig ausgebildet. Er hat überhaupt keine Schwächen. Er liest perfekt das Spiel des Gegners, hat einen starken Antrieb, ist torgefährlich und er verfügt über ein starkes Kopfballspiel“, skizziert Trares im Gespräch mit Liga-Drei.de aus dem Stegreif seine Christiansen-Expertise.
Wir nehmen wahr, dass der Trainer diesen Spieler außerordentlich schätzt, dass er von ihm in dieser Spielzeit eine Menge erwartet und obendrein klingt bei alledem an, dass er diesen Spieler wohl auch künftig um eine Zusammenarbeit ermuntern würde, sofern eines Tages der passende Rahmen existiert.
Denn Bernhard Trares stellt klar: „Eigentlich hat Max mit seinen vielen Fähigkeiten in der 3. Liga überhaupt nichts zu suchen. Eigentlich müsste er für einen Top-Klub in der 2. Bundesliga spielen oder sogar für einen soliden Erstligaverein.“
Denn Trares glaubt erkennen zu können, dass Christiansen an diesem Ziel jetzt konsequent arbeitet. „Sein Vertrag in Mannheim endet nach dieser Spielzeit. Wenn diesmal keine harten Rückschläge dazwischen kommen, wird sein Weg nach oben gehen“, vermutet Trares.
Bei den letzten Unglücksfällen in der Karriere des Max Christiansen hat ihm Trares zur Seite gestanden. Denn als er im Sommer des vorigen Jahres in Mannheim seine Arbeit aufgenommen hat, war es um dessen Selbstbewusstsein gerade nicht sonderlich gut bestellt.
Von Neuhaus aufs Abstellgleis befördert, von Trares wieder aufgebaut
So kann das gehen: Obwohl Christiansen zuvor 30 Mal für den FC Ingolstadt als Mitglied der Zweitliga-Meisterschaft in der Saison 2015/16 sogar im Fußball-Oberhaus in Kräftemessen mit den großen Bayern und dem BVB sowie bei einem 3:0-Triumph über Schalke aktiv gewesen ist, ist der große Blonde mit dem unbestechlichen Blick für das Spiel des Gegners bei Arminia Bielefeld nach der Übernahme von Uwe Neuhaus rigoros auf das sportliche Abstellgleis geraten.
Bernhard Trares kennt Fälle wie diese aus seiner eigenen langen Karriere als Profi und hat somit gespürt, was Christiansen jetzt brauchte: Viele Gespräche, viele Spiele, viel Zuneigung, viel Lob. „So haben wir ihn in Mannheim zunächst sportlich wiederbelebt, ihn aufgebaut, gefestigt und immerhin teilweise stabilisiert“, sagt Trares.
Die Einschränkung gilt einer Erkrankung im Frühjahr dieses Jahres. Diesmal musste Trares auf ganz spezielle eigene Erfahrungen zurückgreifen, als Christiansen Hilfe brauchte. Wenn jemand an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt, dann läuten bei Trares die Alarmglocken. „Die Fehler, die bei meinem Freund Olaf Bodden in München geschehen sind, dürfen nie wieder passieren“, entschied Trares. Und so verordnete er Christiansen kompletten Ruhestand.
Christiansens Auszeit kostete zwar wertvolle Zähler im Rennen um den Zweitliga-Aufstieg, doch die damalige Achtsamkeit hat dem aktuellen Waldhof-Team nicht nur zu einem völlig wiedergenesenen, sondern mit großer Stabilität auftretenden Christiansen verholfen.
In dessen Reihe einflussreicher Wegbegleiter tauchen in früheren Zeiten drei weitere Trainer auf: Roland Kroos, Horst Hrubesch und Ralph Hasenhüttl.
Trares hat erwähnt, wie gut Christiansen ausgebildet worden ist. Wer hoch oben in Flensburg mit auffälligem Talent ausgemacht wird und dann kurz bei Holstein Kiel landet, wird üblicherweise weggefischt von den Scouts des HSV oder wenigstens des FC St Pauli.
Doch Max Christiansen steht mit 16 Jahren vor Roland Kroos. Also bei Hansa Rostock unter der Ausbildungs-Regie des Gestalter eines Weltstar-Startups. Genauso wie seine eigenen Söhne entwickelt Kroos Christiansen: Dessen Ruhe am Ball, dessen Gespür für das sichere Zuspiel, dessen Selbstvertrauen.
Als Kroos Christiansen im März 2014 ins Rostocker Profiteam in der 3. Liga steuern kann, ist Max Christiansen noch nicht einmal 18 Jahre alt. Und als ihn Ralph Hasenhüttl ein Jahr später nach Ingolstadt holt, warten die ersten Highlights auf ihn: Der Bundesliga-Aufstieg in Ingolstadt und 2016 das Olympiasilber in Brasilien.
Denn die Präsenz in der Bundesliga war die Eintrittskarte für Olympia. Horst Hrubesch nahm ihn mit nach Brasilien. Als Backup für Himmelstürmer wie Gnabry, Süle, Ginter oder Klostermann und so manch anderen, der heute international Furore macht.
Nur die Ablehnung des Uwe Neuhaus in Bielefeld passt so ganz und gar nicht ins Bild eines steten Aufschwungs einer hoffnungsvollen Fußballerkarriere wie der des Max Christiansen. Bernhard Trares hat – was dies betrifft – inzwischen einen Verdacht: „So phantastisch es für Arminia gelaufen ist und wie stark der Kader auch ist: Ich habe gehört, dass sie es dort auf der Alm längst bereuen, Max Christiansen nicht weiter vertraut, sondern weggeschickt zu haben.“
Nun, Max Christiansen ist unlängst erst 24 Jahre alt geworden. Angekommen in einem Prozess der Reife nutzt er gerade die Zeit vortrefflich, um Versäumtes alsbald nachzuholen.
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