Chapeau, Markus Kauczinski
Die besondere Leistung des 16. und 17. Spieltags
Am Tage des feststehenden Abschieds aus der 2. Bundesliga Ende Juni dieses Jahres wurde Markus Kauczinski allen zugänglich gefragt, ob er denn jetzt wirklich genügend Energie aufbringen könne, um Dynamo Dresden in der 3. Liga sogleich wieder zu einem Aufstiegs-Kandidaten entwickeln zu können.
Im Moment dieser Enttäuschung sogleich wieder hellwach zu sein und optimistische Perspektiven glaubwürdig aufzeigen zu können, ist wohl einer der markantesten Vorzüge, die Markus Kauczinski auch in schwierigen Situationen in die Waagschale zu werfen vermag.
Sein – mit Verlaub – Bäuchlein ist das Produkt eines Genießers, zu dessen größten persönlichen Vergnügungen es gehört in der heimischen Küche kreativ zu sein. Sein Bauchgefühl indes steht in ständiger Kommunikation mit der Geistesgröße eines in sich ruhenden Denkers. Dessen innere Unabhängigkeit und Souveränität scheint zunehmend abzufärben auf die Qualität und die Resilienz seiner Mannschaft in einem Extremwettbewerb voller Unwägbarkeiten.
Jedenfalls antwortete Markus Kauczinski ohne das geringste Zaudern und Zögern und stellte stattdessen mit all seiner inneren Klarheit geradeheraus die Faktenlage in den Mittelpunkt. „Selbstverständlich bin ich bereit. Ich habe unseren Vertag mit vollem Bewusstsein für beide Spielklassen unterschrieben“, erklärte Kauczinski damals. Er sagt: Unser Vertrag. Und bekräftigt so: Vertrag kommt von vertragen. Sich vertragen.
Die gleiche Herausforderung schon einmal geschultert und gemeistert
Natürlich fehlt hier noch etwas. Etwas ganz Entscheidendes. Kauczinski hat die gleiche Herausforderung schon einmal erlebt, ausgehalten und umgewandelt. Hat die Aufgabe erst geschultert und dann gemeistert. Das war beim Karlsruher SC. 2012 ging es runter, 2013 gleich wieder rauf.
Schon damals hat er die Schmach des Abstiegs ruckzuck beseitigen und so die Basis dafür herstellen können, schon zwölf Monate später wieder als Rückkehrer in die 2. Bundesliga gefeiert zu werden.
Ein halbes Jahr nach Kauczinskis Bekenntnis sind nun tatsächlich auch bei Dynamo Dresden zwei Spieltage vor dem Abschluss der sogenannten Hinrunde die Weichen für ein sportliches Revival bereits wieder gestellt.
Dennoch sind Markus Kauczinski auch in diesen freudvollen Dresdner Fußball-Tagen persönliche Eitelkeiten fremd. Lieber rückt er die Befindlichkeiten der Anhängerschaft in den Mittelpunkt.
„Ich freue mich für die Menschen, denen gegenüber wir jetzt dabei sind, etwas zurückzugeben“, erklärt er stattdessen dem Reporter des MDR-Fernsehens. Damit meint er, dass vor der aktuellen Freude eben auch eine Menge Leid lag. „Wir mussten erst absteigen, um jetzt Erster zu sein“, sagt Kauczinski an gleicher Stelle weiter.
Beim Karlsruher SC sind Jens Todt und Markus Kauczinski mehr als drei Spielzeiten lang gemeinsam für die sportlichen Auftritte des Vereins verantwortlich gewesen.
Sie waren erfolgreich in der 2. Bundesliga. Und sie hätten den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus über den Hamburger SV womöglich realisiert, wenn nicht die als „Gräfe-Hand“ in die Relegations-Geschichte eingetragene Freistoß-Entscheidung dem großen Gegner doch noch einmal die Bundesliga erhalten hätte.
Uns fällt auf, wie leicht es Jens Todt über die Lippen geht, die Besonderheiten im Leistungs-Portfolio des Markus Kauczinski in Worte zu fassen. Obwohl sie nicht alle ihrer gemeinsamen sportlichen Vorhaben vollenden konnten und sich ihre Wege vorzeitig getrennt haben, sagt Todt über Dresdens Cheftrainer dies:
„Markus Kauczinski zeigt sich bei Dynamo so, wie ich ihn kennengelernt habe: Als Pragmatiker statt Dogmatiker, als gefestigte Persönlichkeit mit einer großen inneren Ruhe, als einen Mann, der in schwierigen Situationen die Ärmel aufkrempelt und in die Hände spuckt, statt sie theatralisch zu beklagen.“
In den aktuellen Erklärungen des Markus Kauczinski steckt oftmals auch eine Einfachheit, die der Branche guttut und die den Spielern gefällt, weil sie für jedermann verständlich ist. Wenn Kauczinski beschreibt, worauf es ihm jetzt ankommt und was er glaubt, seinen Spielern jetzt an Botschaften an die Hand geben zu müssen, dann möchte er seiner Mannschaft Rückhalt geben und nicht strapazieren oder gar überfordern.
Als vor 17 Spieltagen der Anpfiff in diese neue Saison erfolgt ist, haben die Trainer der 3. Liga Dynamo Dresden allesamt zum Topfavoriten gekürt. Kauczinskis Antwort darauf konnte cleverer gegenüber den neuen Ansprüchen sowie achtsamer seinen Spielern gegenüber kaum sein. In einer Medienrunde erklärte Kauczinski daraufhin:
„Unser Plan ist eine Spielart zu finden, der der Mannschaft Sicherheit gibt, der Stabilität bringt und uns in die Lage versetzt, Tore zu erzielen sowie Gegentore zu verhindern. Wir wollen eine Struktur herstellen, in der sich die Mannschaft am wohlsten fühlt und entsprechend punkten kann.“
So einfach also lässt sich der aktuelle Fußball erklären, wenn Trainer wieder ein wenig mehr Abstand halten von seiner Intellektualisierung. Markus Kauczinski kann das. Und er mag das. Ganz bewusst.
Denn die Einfachheit sorgt dafür, dass sich Kauczinski niemals über seine Mannschaft stellt. „Markus ist ein Mensch, der den Erfolg immer teilen mag“, sagt nochmals Jens Todt. Und daran, so glaubt er, verknüpfe sich sogleich ein Faustpfand seines besonderen Wirkens als Trainer im Profifußball. „Markus hat ein unbestechliches Gespür für einen erfolgreichen Umgang mit Menschen in der Gruppe. Im Spagat zwischen gemeinsamen Interessen und dem Konkurrenzkampf um die Plätze im Team ist er ein Meister“, erklärt Jens Todt.
Vielleicht hilft Kauczinski dabei sein sportwissenschaftliches Studium an der Sporthochschule Köln. Vielleicht helfen gar auch die Erinnerungen an einen seiner Lehrmeister. Gemeint ist die frühere Schalker Fallrückzieher-Legende Klaus Fischer. Und dann ist da vor allem noch sein ausgeprägter Mutterwitz, über den Jens Todt berichtet.
Als sicher jedenfalls gilt: Markus Kauczinski besitzt ein nachhaltiges Bewusstsein für zwischenmenschliche Stimmungslagen des Profifußballs jeglicher Art.
Die Quintessenz daraus bringt Jens Todt jedenfalls so auf den Punkt: „Markus Kauczinski ist ein Fußball-Lehrer und ein Coach, der niemals seine Spieler verlieren wird. Auch dann nicht, wenn es kriseln würde.“
Dass Dynamo Dresden in der zweiten Hälfte dieser 3. Liga, also auf diesem Fußball-Marathon, noch einmal in größere Ergebnis-Turbulenzen geraten könnte, glaubt Jens Todt im Übrigen nicht: „Dynamo Dresden packt das. Der Verein, die Mannschaft und die Menschen werden viel Freude haben an Markus Kauczinski.“
Sagt es und freut sich ebenfalls. Fürs Erste über Dynamos Drei-Siege-Hattrick in dieser Englischen Woche.
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