Chapeau, Christian Neidhart
Die besondere Leistung des 8. Spieltags
Das Emsland ist flach. Natur pur. Wenn Wind ist, ist Wind. Aber richtig. Der Blick in die Natur klar und ungetrübt. Gutes Klima. Emsland eben. Christian Neidhart, Kind des Nordens durch und durch, verkörpert seine Region punktgenau: Ist herb, derb, kernig und vor allem klar. Klar wie die Luft im Emsland: Mit klarer Linie, klarer Kante, klaren Ansagen agiert er. Sagen alle, die mit ihm arbeiten. Oder ihn kennen. Männer aus dem Fußball-Norden eben.
Meppen und Neidhart – das passt perfekt: Der bärige Mann ist im siebten Jahr Trainer des SV Meppen. In der dritten Spielzeit ist der Verein nun schon in der 3. Liga. Und wieder sorgen sie für Furore, diese Underdogs aus dem Flachland. Flach spielen, hoch gewinnen: 6:1 endet ihr Torfestival an diesem Wochenende.
Und danach großes Staunen beim Publikum der ARD-Sportschau: „Meine Spieler hatten Chancen für 10 Tore. Also hätten sie so gallig sein müssen, um 10 Tore zu erzielen“, fügt der Trainer per Interview hinzu. Hätte auch von Nagelsmann sein können. Doch Neidhart stellt noch zwei Tage später im Gespräch mit Liga-Drei.de klar: „Das habe ich absolut ernst gemeint.“
Donnerwetter, Christian Neidhart. Bis zum Liga3-Aufstieg und der Wildcard für die Teilnahme an der Ausbildung zum Fußball-Lehrer hatte sein Berufsleben noch ganz andere Prioritäten: Als Vertriebsleiter eines Herstellers von Geflügel-Feinkost.
Proschwitz brachte er wieder in die Spur
Doch jetzt spricht hier ein Fußball-Lehrer, der die geballte Ladung Selbstbewusstsein vorlebt. Dabei könnte er auch Klagelieder singen. Mit Proschwitz hat er im Sommer auch seinen letzten echten verlässlichen Torjäger verloren. Der war vor einigen Jahren Torschützenkönig der 2. Bundesliga, ist dann in England mit einem Langzeitvertrag in die Premier League aufgestiegen.
Doch bald aufs sportliche Abstellgleis geraten. Als Proschwitz dann vor einem Jahr im Training des SV Meppen um sein Comeback kämpfte, brauchte Neidhart viel Fantasie: Auf dem Bankkonto und auf den Rippen zwar viel Pfundiges, doch auf dem Trainingsplatz viel zu wenig Vertrauen, Tempo und Präsenz. Zunächst.
Denn Neidhart hat diesem Frühprivatier des Fußballs wieder „Leben eingehaucht“, wie er sich erinnert. Ihn in die bewährte Treffsicherheit gesteuert und mit einem schönen Gewinn nach Braunschweig verkauft. Der Emsland-Fußball mag solche personellen Verluste, denn er braucht diese Erlöse. Hat nur rund zwei Millionen für die Expedition 3. Liga, also viel zu wenig für große Ziele.
Trainer, Scout, Visionär
Wo Armut ist, da ist viel Herz. Dafür steht Neidhart, dafür stehen sein Team und sein Fußball. Torjäger der Güte eines Proschwitz oder Girth hat Neidhart nicht mehr. Dennoch lässt er stürmen, was das Zeug hält. Mit Mann und Maus. Macht 14 Treffer von acht Torschützen. Bei einem Match Rückstand. „Immer zusammenhalten, unberechenbar sein, ruhig auch mal richtig ekelig, vor allem aber mutig offensiv“, beschreibt Neidhart gegenüber Liga-Drei.de auch gern das Handwerkszeug seines Teams.
Das Personal, das er dafür braucht, wird ihm nicht auf Silbertabletts serviert. In der ersten Reihe neuer Fußball-Generationen bedienen sich andere. Neidhart muss genauer hinschauen, mit Spielern aus den Regionalligen Visionen aufbauen, überzeugen können. Doch er ist fleißig, reist viel, scoutet selbst, folgt hier und da mal einem Tipp unter Nordlichtern. Und schon wieder hat Neidhart in Meppen Spieler auf dem Platz, die in wenigen Monaten das neue Aktionsfeld nutzen und ins Blickfeld anderer stürmen.
Auf Angriff war Christian Neidhart auch als Spieler getrimmt. Zwar ausgebildet daheim bei Eintracht Braunschweig und in der 2. Bundesliga eine Zeitlang beim VfL Osnabrück präsent. Doch die Konstanz seines jetzigen Wirkens als Trainer war damals nicht erkennbar. Neidhart war Abenteurer und Pionier, stürmte schon in China, als der Fußball dort noch unentdeckt war.
Noch vor dem Fall der Mauer spielte er für Wacker 04 in Berlin und kurz nach dem Wegfall der Grenzen landete er beim FC Sachsen Leipzig und schrieb quasi ein Stück Ost-West-Geschichte: „Ich war der erste Wessi im Fußball-Osten“, erinnert sich Neidhart und entdeckt darin durchaus Positives für seine heutige Arbeit: „Frank Engel war dort Trainer damals. Von ihm habe ich viel gelernt.“ Später war Lehrmeister Engel lange beim DFB aktiv.
Was Neidhart so alles gelernt hat, erleben heute der SV Meppen, die 3. Liga und alte Weggefährten im Fußball-Norden. „Neidhart steht wie ein Baum. Lässt sich durch Nichts aus der Ruhe bringen“, beschreibt Dieter Schatzschneider. Und Uwe Erkenbrecher, der Neidhart einst beinahe zum VfL Wolfsburg geholt hätte, meint: „Christian hält alle Zügel fest in der Hand und holt aus diesem Standort und diesem Verein Optimales heraus.“
Nun, wie wir jetzt wissen, will Neidhart gar noch ein wenig mehr. Ob das klappt wissen wir nicht. Eines freilich glauben auch wir nie und nimmer: Dass die Erfolgsstory des SV Meppen und seines Trainers aktuell in ein verflixtes siebtes Jahr geraten könnte. Denn: Das Klima ist unübertrefflich im Emsland. In der Natur und im Verein.
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