SV Wehen Wiesbaden: Interview mit Alf Mintzel
Der 35-Jährige über sein Alter & Last-Minute-Tore
262 Partien in der 3. Liga, nur drei Spieler sind öfter in dieser Spielklasse aufgelaufen als Alf Mintzel. Der Linksverteidiger des SV Wehen Wiesbaden will gerne noch das eine oder andere Spiel oben drauf packen. Warum er noch nicht ans Karriereende denkt, was ihn in Sachen Klassenerhalt des SV Wehen Wiesbaden optimistisch macht und wie er die Arbeit von Trainer Rüdiger Rehm einschätzt, hat der 35-Jährige im Interview mit Liga-Drei.de verraten!
Herr Mintzel, die englische Woche hatte für Wiesbaden ihre Höhen und Tiefen: Erst ein 1:0-Sieg gegen Münster, dann eine 0:3-Pleite in Kiel. Wie geht der SVWW in den letzten Teil gegen Erfurt?
Alf Mintzel: „Mit hoffentlich viel Konzentration und den Tugenden, die uns in den Spielen zuvor ausgezeichnet haben. Also nicht so wie in Kiel.“
Woran hat es beim Gastspiel an der Förde besonders gefehlt?
Mintzel: „Man darf es nicht überbewerten. Es war ein Spiel, das es im Fußball nun mal gibt, wo vieles gegen dich läuft. Wir bekommen ein abgefälschtes Gegentor, treffen im Gegenzug eine Minute später den Innenpfosten und der Ball springt wieder raus.
Wenn wir da das 1:1 machen, wird es ein anderes Spiel. Dann kriegen wir noch eine Rote Karte nach 35 Minuten. Aber grundsätzlich haben wir defensiv keinen Zugriff bekommen und deutlich mehr zugelassen als in den Spielen zuvor.“
Rüdiger Rehm ist jetzt seit knapp zwei Monaten Ihr Trainer. Was macht er anders als sein Vorgänger Torsten Fröhling?
Mintzel: „Eigentlich gar nicht so viel. Wir haben ein bisschen umgestellt – jeder spielt jetzt auf der Position, die am besten für ihn ist. Alleine das macht schon viel aus. Außerdem gibt er uns jedes Mal einen richtig guten Match-Plan mit, ist sehr emotional und hat ein Feuer bei uns entfacht.“
Sie haben mit Rüdiger Rehm bereits zusammen bei den Kickers Offenbach gespielt. Wie unterscheidet sich der Spieler Rehm vom Trainer Rehm?
Mintzel: „Von seiner Art, wie er Fußball spielen will und was er von uns verlangt, deckt sich das schon mit dem, wie er auch als Spieler war: Er ist emotional, aggressiv und legt viel Wert auf eine defensive Grundordnung. Da gibt es gar nicht so einen großen Unterschied zwischen dem Spieler und dem Trainer.“
Sie sind 35 Jahre alt, haben in Ihrer Profi-Karriere jede Menge Trainer erlebt. Von wem haben Sie am meisten gelernt?
Mintzel: „Man versucht eigentlich, von jedem ein bisschen mitzunehmen. Marc Kienle hat mich zum Beispiel fest zum linken Verteidiger gemacht, von ihm habe ich sehr viel gelernt – auch auf meine älteren Tage.
Von Hans-Jürgen Boysen habe ich viel in Sachen Einstellung gelernt, von Torsten Fröhling noch eine Menge im körperlichen Bereich. Ich habe mir von jedem Trainer etwas herausgepickt, was für mich selbst wichtig ist.“
Im Kader des SVWW sind Sie mit Abstand der Älteste. Wie sehen Sie Ihre Aufgaben innerhalb der Mannschaft?
Mintzel: „Die differenzieren sich natürlich schon ein wenig von denen der anderen Spieler, alleine wegen des Altersunterschieds. Ich bin Familienvater, habe zwei Kinder – da gilt es natürlich, nicht nur sportlich, sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich auf die anderen einzuwirken.
Manchmal muss ich vielleicht ein paar Situation erklären, wenn es bei einem der Kollegen mal nicht so läuft – auch taktische Dinge. Oder wenn ich negative Tendenzen feststelle, vielleicht auch mal dazwischen hauen.“
Wo wir gerade bei Ihrem Alter sind: Mit 35 rückt das Karriereende unweigerlich näher. Gibt es bereits Pläne für die Zeit danach?
Mintzel: „Ich habe mit den Verantwortlichen gesprochen und wir wollen die Zusammenarbeit auch nach meiner Karriere weiterführen. In welcher Form das stattfindet, ist noch offen. Ich möchte mir alles angucken: Die Abläufe im Verein, sowohl im sportlichen Bereich als auch auf der Geschäftsstelle.
Grundsätzlich möchte ich natürlich gerne im Sport zu bleiben, weil mich das einfach interessiert und ich denke, dass ich da auch hin gehöre.“
Wäre auch der Trainerjob etwas für Sie, vielleicht im Jugendbereich?
Mintzel: „Viele sagen mir, dass sie sich mich gut als Trainer – gerade im Jugendbereich – vorstellen könnten. Ich weiß es aber noch nicht so genau. Das Traineramt ist schon eine Herausforderung, die nicht ganz einfach ist. Gerade die jüngeren Spieler meinen ja oft, dass der Trainer an allem Schuld ist.
Aber man muss auch sagen, dass es für Trainer nicht so einfach ist, alle unter einen Hut zu kriegen. Ich werde mir das nach meiner Karriere mal anschauen und vielleicht auch in einer Co-Trainer-Funktion ausprobieren. Da bin ich grundsätzlich offen für alles.“
Nach dieser Saison wollen Sie aber noch nicht aufhören, oder?
Mintzel: „Nö, eigentlich nicht. Körperlich geht es noch, außerdem spiele ich jetzt auch wieder, denke ich, auf einem ganz ordentlichen Niveau. Von daher gibt es keinen Grund, jetzt aufzuhören.
Ich habe immer gesagt: Ich höre auf, wenn ich merke, dass ich nicht mehr so richtig hinterher komme oder im körperlichen Bereich so große Probleme habe, dass es Zeit für das Karriereende wird. Das ist im Moment noch nicht der Fall, deswegen plane ich als Spieler weiter.“
In der vergangenen Saison sorgten Sie mit Ihrem Tor in der Nachspielzeit gegen Stuttgart II dafür, dass Wehen doch noch in der 3. Liga blieb. Müsste der Verein Ihnen da nicht ein Vertrag auf Lebenszeit anbieten, in welcher Funktion auch immer?
Mintzel: „(lacht) Mal ganz nüchtern betracht, ist es in erster Linie mein Job gewesen: Ich musste den Ball reinschießen, da ging es ja auch um meine Zukunft. Dass alles so gekommen ist, war natürlich wunderschön. Und natürlich gibt es von Seiten des Vereins auch eine gewisse Dankbarkeit.
Aber man sollte das Ganze auch nicht an die große Glocke hängen, weil es unter dem Strich einfach mein Job war, den Ball zu nehmen und reinzuschießen – fertig.“
Für Wiesbaden geht es wieder gegen den Abstieg. Was macht Sie optimistisch, dass es am Saisonende nicht doch wieder richtig eng wird?
Mintzel: „Auf jeden Fall stimmen mich die vergangenen Wochen positiv. Vor allem auch die Art und Weise, wie wir die Spiele bestritten und gewonnen haben. Da gab es eine große Leidenschaft in den Spielen, viel Kampf und jeder ist für den anderen gelaufen. Das sind die Voraussetzungen, um Spiele gewinnen zu können.
Und wenn man es durchzieht, dann wird man dafür normalerweise auch belohnt und gerät nicht in einen solchen Negativstrudel hinein, wie uns das voriges Jahr passiert ist. Von daher bin ich positiv gestimmt, dass es in diesem Jahr nicht bis zur letzten Sekunde dauert, die Klasse zu halten.“
Zur Not müssten Sie halt wieder ein Last-Minute-Tor am 38. Spieltag schießen…
Mintzel: „(lacht) Ehrlich gesagt, muss ich das in meinem Leben nicht nochmal haben! Das war im Nachgang zwar alles recht schön, aber die Woche vor dem letzten Saisonspiel war schon eine extreme psychische Belastung. Das braucht man nicht zweimal im Leben.“
Herr Mintzel, vielen Dank für das Interview!
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